St. Paul.

Gewässer emittieren in Agrarregionen deutlich mehr Lachgas als bisher angenommen. Dies zeigten Untersuchungen im sogenannten Maisgürtel im Süden des US-Staates Minnesota. Die Forscher von der University of Minnesota stellen ihre Studie in der Fachzeitschrift „PNAS“ vor.

Lachgas (N2O, Distickstoffoxid) schädigt die Ozonschicht am stärksten. Seine Treibhausgas-Wirkung ist etwa 300 Mal stärker als die von Kohlendioxid. Etwa ein Drittel der Emissionen entstammt menschlicher Aktivität. Den Forschern zufolge ist die Landwirtschaft für fast 80 Prozent davon verantwortlich, hauptsächlich durch den Einsatz von Stickstoffdünger. Dieser wird teilweise von Mikro­organismen zu Lachgas umgewandelt.

Die Forscher maßen die Emissionen über Gewässern verschiedener Größe im landwirtschaftlich stark genutzten Süden von Minnesota. Demnach entweichen im Maisgürtel, der sich über mehrere Staaten erstreckt, aus Flüssen mindestens 19.500 Tonnen Lachgas pro Jahr. Ursache sei die Düngung: Im Maisgürtel werden durchschnittlich pro Jahr und Hektar 48 Kilogramm Stickstoffdünger ausgebracht.

Die Studie liefere einen wichtigen Beitrag zum Verständnis einer bislang unterschätzten Lachgas-Quelle, sagt Prof. Jürgen Augustin vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung in Müncheberg. Auf vielen deutschen Äckern würden sogar noch höhere Mengen Stickstoffdünger ausgebracht als in den USA.