Rio de Janeiro.

Auf den ersten Blick mögen das Gehirn von Säugetieren und ein Blatt Papier nicht viel gemeinsam haben. Aber eine erstaunliche Parallele gibt es doch: Knüllt man ein Blatt Papier zusammen, faltet es sich nach den gleichen Gesetzmäßigkeiten wie die Großhirnrinde der Säugetiere, berichten Wissenschaftler aus Brasilien im Fachblatt „Science”. Wie stark sich die Hirnrinde – oder das Papier – auffalte, hänge von der Größe der Oberfläche und der Schichtdicke ab.

Große Gehirne sind tendenziell stärker gefaltet als kleinere, aber wie die Faltungen der Großhirnrinde entstehen, ist bisher nicht bekannt, schreiben Bruno Mota und Suzana Herculano-Houzel von der Universidade Federal do Rio de Janeiro. Sie werteten für Säugetierarten Daten aus, etwa zur Zahl der Nervenzellen, zum Volumen des Gehirns, zur Oberfläche der Hirnrinde (des Cortex) oder ihrer Dicke.

Dann prüften sie, mit welchen Faktoren sich das Ausmaß der Faltung in Beziehung setzen lässt. Sie fanden, dass alle Gehirne mit weniger als 30 Millionen Nervenzellen eine weitgehend glatte Oberfläche haben. Dennoch steige die Faltung nicht proportional zur Zahl der Nervenzellen. Schließlich fanden sie, dass die Faltung von der Gesamtfläche des Cortex und seiner Dicke abhängt.