Berlin.

Angesichts von Rückständen des Unkrautvernichters Glyphosat in Muttermilch-Proben warnen die Grünen vor möglichen Gesundheitsrisiken. Sie haben die Muttermilch von 16 stillenden Frauen aus verschiedenen Bundesländern auf Belastungen testen lassen. Dabei wurden Glyphosat-Mengen zwischen 0,210 und 0,432 Nanogramm pro Milliliter Milch gemessen – für Trinkwasser sind den Angaben zufolge 0,1 Nanogramm zulässig. Ein Nanogramm ist ein milliardstel Gramm.

Irene Witte, die an der Universität Oldenburg jahrzehntelang im Bereich Toxikologie geforscht hat, nennt die Werte „untragbar“. „Ich hätte nicht mit solch hohen Rückstandswerten in der Muttermilch gerechnet, da Glyphosat stark wasser- und nicht fettlöslich ist.“ Zwar könne man aus 16 Proben keine endgültigen Schlüsse ziehen, sagte die ehemalige Professorin am Institut für Biologie und Umweltwissenschaften, aber sie seien ein erster Hinweis. Witte forderte, die Untersuchungen auf mehr Frauen auszuweiten.

Die Krebsforschungsagentur IARC der Weltgesundheitsorganisation WHO hatte den Wirkstoff kürzlich als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft. Die Zulassung von Glyphosat in der Europäischen Union läuft Ende des Jahres aus, eine Verlängerung wird derzeit geprüft.