Hamburg. Trainingsprogramm vor der OP soll Kranke schneller wieder auf die Beine bringen

Das Einsetzen einer Endoprothese ist häufig die letzte Möglichkeit, um Patienten zu helfen, die von Arthroseschmerzen geplagt werden. Der Nachteil: 90 Prozent dieser Gelenke halten nur etwa 15 Jahre. Wie schnell ein Wechsel nötig wird, kann auch vom Material abhängig sein.

So wurden vor allem in der Zeit zwischen 2000 und 2010 oft sogenannte Oberflächenersatz-Endoprothesen eingesetzt. Sie bestehen aus einer Kappe, die auf den Oberschenkelkopf aufgesetzt und einer Gelenkpfanne, die in den Hüftknochen implantiert wird. Da beide Komponenten aus Metall bestehen, kann es durch Reibung zu Metallabrieb kommen. Das geschehe zwar zum Glück nur selten, aber wenn, dann könne es Vergiftungserscheinugen auslösen, sagte Dr. Wanja Wenk, Oberarzt der Orthopädie im Asklepios Westklinikum am Dienstag in Hamburg. Zu den Symptomen gehören Herzschwäche, Hör- und Sehstörungen sowie Schäden an der Schilddrüse und am Zentralen Nervensystem. In solchen Fällen musste die Endoprothese bisher operativ durch ein anderes Modell ersetzt werden. Um den Knochenverlust dabei möglichst niedrig zu halten, wenden die Orthopäden im Asklepios Westklinikum ein spezielles Verfahren an: Sie belassen die Pfanne der alten Endoprothese im Knochen und ersetzen die Kappe auf dem Hüftkopf durch eine Prothese, die über einem Kopf aus Metall eine dicke Kunststoffkappe trägt.

Damit Patienten nach dem Einsetzen einer Endoprothese schneller wieder auf die Beine kommen, wendet Dr. Roel van der Most, Leiter der Abteilung Endoprothetik und Hüfterkrankungen in der Asklepios Klinik St. Georg, ein Konzept an, das er Prehabilitation nennt. Dabei setzt die Rehabilitation schon vor der Operation ein. Die Patienten kommen für einen Zeitraum von vier Wochen vor der Operation zweimal in der Woche in die AK St. Georg und nehmen an Schulungen, einem Trainingsprogramm an Geräten und Übungen im Bewegungsbad teil. Das Ziel: die Beweglichkeit zu verbessern und die Muskulatur zu stärken, so dass Patienten nach der Operation weniger Schmerzen haben, beweglicher und damit schneller wieder auf den Beinen sind.

Ob das Programm diese Wirkung hat, soll jetzt in einer Studie untersucht werden. Dafür werden 65 Patienten, die vor der Operation mit dem Programm behandelt wurden, mit 65 Patienten verglichen, die das Programm nicht durchlaufen haben. Dafür werden noch Studienteilnehmer gesucht, die wegen Knie- oder Hüftproblemen eine Endoprothese brauchen. Nicht teilnehmen können Patienten, deren Gehstrecke unter drei Metern liegt, die im vergangenen Jahr auf der anderen Körperseite operiert wurden, die an neurologischen Erkrankungen mit Lähmungen leiden oder an neurologischen Krankheiten die das Trainingsprogramm erschweren, wie etwa eine Demenz. Infos unter Tel. 040/1818-85 35 88 oder per E-Mail: r.most@asklepios.com