Los Angeles. Studie belegt Zusammenhang bei Havarie der Bohrplattform „Deepwater Horizon“. Nach Pipelinebruch kämpfen Helfer in Kalifornien gegen neue Verschmutzungen

Nach dem Bruch einer unterirdischen Pipeline nahe der kalifornischen Küste kämpfen Behörden und Naturschützer weiter gegen eine Verpestung des Meeres und der Strände mit Rohöl. Die Reinigungsarbeiten dauerten am Donnerstag an, nachdem offiziellen Schätzungen zufolge bis zu 400.000 Liter Öl aus der defekten Leitung ausgetreten sein könnten. Rund ein Fünftel davon sei nach dem Vorfall am Dienstag in den Pazifik geraten, schätzte die US-Küstenwache.

Kurz vor dem Beginn der Urlaubssaison schlossen die Behörden beliebte Strandabschnitte an der malerischen Gaviota-Küste nahe der Stadt Santa Barbara. Dutzende Helfer schaufelten den von Öl getränkten Sand zum Abtransport in rote Eimer. Auch verklebte Tiere wurden angeschwemmt. Fotos zeigten etwa einen Pelikan, Oktopus und Schalentiere. Die Umweltschützerin Linda Krop sagte der Zeitung „Los Angeles Times“, sie sei besorgt über die Folgen der Ölpest. Möglicherweise gefährde die Verschmutzung vorbeiziehende Grauwale, Blauwale sowie die ohnehin bedrohten Buckelwale.

Unterdessen stellte die Nationale Meeres- und Klimabehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) in Washington eine Untersuchung vor, nach der die Explosion der Bohrplattform „Deepwater Horizon” im Golf von Mexiko im Frühjahr 2010 maßgeblich zu dem beispiellosen Delfinsterben in der Region beigetragen habe. Es gebe einen klaren Zusammenhang zwischen der Umweltkatastrophe und dem Massentod von Großen Tümmlern (Tursiops truncatus). Wie die Forscher in der Zeitschrift „Plos one“ berichten, schädigte das Öl vor allem die Nebennierenrinden und die Lungen der Tiere.

Nach der Explosion der Plattform am 20. April 2010 strömten 87 Tage lang mindestens 3,19 Millionen Barrel Rohöl (mehr als 380 Millionen Liter) in den Golf von Mexiko. Hinzu kamen andere Substanzen, etwa Chemikalien, die den Ölteppich binden sollten. In diesen Zeitraum fällt nach Angaben der NOAA das bislang stärkste erfasste Delfinsterben im nördlichen Golf von Mexiko. Einige Tiere starben jedoch schon im Februar 2010, also vor der Ölpest.

Um deren Beitrag zu ermitteln, untersuchten Forscher von mehreren Forschungsinstituten 46 verendete Große Tümmler, die zwischen Juni 2010 und Dezember 2012 tot an der Küste von Louisiana, Mississippi und Alabama angeschwemmt wurden. Deren Zustand verglichen sie mit dem von 106 toten Delfinen, die entweder vor der Ölpest oder in unbelasteten Gegenden gestorben waren.

Jedes dritte Tier, das im „Deepwater Horizon”-Gebiet umkam, hatte eine zu dünne Nebennierenrinde, was fast die Hälfte dieser Tiere verenden ließ. Bei den toten Delfinen aus anderen Regionen hatten sieben Prozent Schäden an der Nebenniere. Diese produziert Hormone, die wichtige Körperfunktionen, etwa den Blutdruck, regulieren.

22 Prozent der nach der Ölpest angetriebenen Delfine litten an einer bakteriellen Lungenentzündung, in der Vergleichsgruppe waren es nur zwei Prozent. Die Forscher führen die Infektionen darauf zurück, dass die Tümmler bestimmte Schadstoffe (PAK) durch ihr Atemloch ungefiltert in ihre große Lunge inhalierten. Delfingruppen wurden oft beim Schwimmen in verseuchtem Wasser gesichtet.