Hamburg. Die Studierenden haben Exponate der wissenschaftlichen Sammlung künstlerisch festgehalten. Jetzt werden die Werke gezeigt.

Wie es sich für ein Wimmelbild gehört, ist ordentlich etwas los auf der Zeichnung von Lucas Kober. Einen Eisbären haben die Forscher, die auf einem altertümlichen Schiff in der Arktis unterwegs zu sein scheinen, bereits gefangen; auch einige andere Meeresorganismen befinden sich bereits in Sammelgläsern an Deck. Darüber und darunter herrscht buntes Treiben von Walrossen, Quallen, einem Narwal und Dutzenden anderer Arten. So und ähnlich sind tatsächlich viele der zehn Millionen Exponate nach Hamburg gekommen, die sich hier in der wissenschaftlichen Sammlung des Zoologischen Museums befinden. Und von denen Teile jetzt von Studierenden des Studiengangs Illustration der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) künstlerisch festgehalten wurden.

„Es gibt eine lange Zusammenarbeit mit dem Zoologischen Museum“, sagt Reinhard Schulz-Schaeffer, Professor für Informative Illustration an der HAW. Gerade für untere Semester sei es schön, Motive zu haben, „die vielfältig sind“ und über die auch recherchiert werden könne. „Aber das zeichnerische Training steht im Vordergrund.“ Die Studenten seien „immer euphorisch dabei“, so Schulz-Schaeffer.

Zunächst beginnen sie im Museum zu zeichnen und ein Skizzenbuch anzufertigen. Zudem sollen sie überlegen, welche wissenschaftlichen Aspekte sie interessant finden, daraus eine Illustrationsserie erstellen und dazu auch einen Text formulieren. „Die Text-Bild-Beziehung ist wichtig“, betont Schulz-Schaeffer. Am Ende entsteht aus den Werken der Studenten ein Buch von etwa 200 Seiten.

Daniel Bein erstaunt die hohe Qualität der Arbeiten. „Das ist wirklich unglaublich und etwas, das wir im Centrum für Naturkunde in Zukunft stärker nutzen möchten“, sagt der Museumspädagoge des Zoologischen Museums. Für das 2014 als Verbund der naturwissenschaftlichen Sammlungen und Museen der Universität gegründete Centrum für Naturkunde (CeNak) könne er sich eine engere Kooperation mit den Studierenden gut vorstellen. „Dem nächsten Kurs habe ich bereits richtige Aufträge gegeben.“

Zwischen künstlerischen Darstellungen und Möglichkeiten des 3-D-Drucks sind für CeNak-Direktor Prof. Matthias Glaubrecht dennoch die Originalobjekte unverzichtbar: „Wir brauchen diese Belege für den wissenschaftlichen Vergleich. Viele der Arten sind mittlerweile ausgestorben. Damit sind wir auch Bewahrer der Artenvielfalt.“

Die Ausstellung „Mit präpariertem Blick“ ist vom 25. April bis Ende Juli im Zoologischen Museum der Universität Hamburg, Martin-Luther-King-Platz 3, täglich von 10 bis 17 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei; montags
und an Feiertagen hat das Museum geschlossen