New York.

Der westliche Lebensstil verringert offenbar die Vielfalt der Mikroorganismen im Darm. Das zeigen unabhängig voneinander zwei Studien, die die Darmflora isoliert lebender Gruppen auf Neuguinea und im Amazonasgebiet analysieren. In den vergangenen Jahren hatten verschiedene Studien gezeigt, dass die Bakterien im Verdauungstrakt einen wichtigen Einfluss auf die Gesundheit haben. Seitdem erforschen Biologen die Darmflora von Menschen weltweit, um so den Ursachen typischer Zivilisationskrankheiten wie etwa von chronischen Darmentzündungen, Diabetes, Fettleibigkeit oder Allergien auf die Spur kommen.

Ein internationales Forscherteam untersuchte jetzt die Darmflora von 40 Menschen aus zwei Gruppen Papua-Neuguineas. Das Ergebnis verglichen sie mit der Darmflora von 22 Studenten an US-Universitäten. Resultat: 47 Mikroben, die in Neuguinea zur Kernausstattung des Darmtrakts gehören, tauchten bei den US-Studenten nicht auf. Umgekehrt hatten diese nur vier wichtige Bakterienstämme exklusiv, wie die Forscher in der Fachzeitschrift „Cell Reports“ schreiben. Sie vermuten, dass nicht nur die unterschiedliche Ernährung eine Rolle spielt. Zudem könnten sich Darmbakterien auf Neuguinea wegen der Lebensweise besser von Mensch zu Mensch verbreiten. Die Ergebnisse legten nahe, dass die Lebenspraxis, die die bakterielle Verbreitung reduziert – vor allem Hygiene und Trinkwasseraufbereitung –, ein wichtiger Grund für die Unterschiede sei.

Ein ähnliches Resultat erhielten Forscher bei den Yanomami, wie sie im Magazin „Science Advances“ berichten. Die untersuchten Indianer hatten bis 2009 keinen Kontakt zur Zivilisation. Bei der ersten Begegnung sammelten Mediziner Speichel-, Haut- oder Stuhlproben von 34 Personen. Die Auswertung ergab, dass sie selbst gegenüber anderen recht isoliert lebenden Gruppen eine besonders große Vielfalt an Mikroorganismen beherbergen.