Pferde haben Stress, Enten suchen nach Schutz. Experte: “Die Sonnenfinsternis wirkt sich kurzfristig auf den Rhythmus der Tiere aus.“

„Tiere haben unterschiedliche Strategien, wie sie mit der plötzlichen Dunkelheit umgehen“, sagt Klaus Reiter, der an der Technischen Universität München lehrt. Er hat das Verhalten von Nutztieren bei der totalen Sonnenfinsternis 1999 untersucht. Zwar geht er davon aus, dass die Reaktionen bei der partiellen Sonnenfinsternis am 20. März geringer ausfallen als 1999. Trotzdem: „Die Sonnenfinsternis signalisiert den Tieren eine beginnende Nacht und wirkt sich kurzfristig auf ihren Rhythmus aus.“

Die von ihm beobachteten Pferden standen bei der plötzlichen Dunkelheit unter Stress, berichtet Reiter. „Manche sind auf der Weide herumgerannt, andere waren ruhig, zeigten aber eine erhöhte Herzfrequenz.“ Enten suchten nach Schutz. Sie flogen zur Mitte ihres Teiches und sammelten sich dort. Andere Tiere dachten dagegen, es sei Schlafenszeit, sagt Reiter: „Die Vögel wurden ganz ruhig und stellten alle Laute ein.“

Nachtaktive Tiere können dagegen munter werden. Wolfgang Fiedler vom Max-Planck-Institut für Ornithologie (Radolfzell) berichtet von Fledermäusen, die bei einer Sonnenfinsternis in Mexiko plötzlich losflogen, um nach Nahrung zu suchen.

Auf Hunde und Katzen werde das Himmelsspektakel keinen Effekt haben, sagt Tiermedizinerin Franziska Kuhne von der Universität Gießen. „Es mag für die Tiere etwas irritierend sein, aber ohne Konsequenzen.“ Einziger Stressfaktor könne der Mensch sein, der sich plötzlich aufgeregt verhält, weil er die Sonnenfinsternis beobachten will.