Hamburg. Nach fast acht Jahren auf Reise erreicht die Nasa-Sonde „Dawn“ den Zwergplaneten Ceres, der sich zwischen Mars und Jupiter befindet.

Die Nasa-Raumsonde „Dawn“ hat ihr weitentferntes Ziel erreicht. Auf der siebeneinhalb Jahre langen Reise zum Zwergplaneten Ceres legte die Raumsonde fast fünf Milliarden geflogene Kilometer zurück. Am Freitag sei sie nun in eine Umlaufbahn um den Zwergplaneten eingeschwenkt. Die mit einer deutschen Kamera ausgestattete Forschungssonde wurde planmäßig vom Schwerefeld des eisigen Zwergplaneten eingefangen, wie die Nasa in Washington, das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) in Göttingen und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln mitteilten. „Dawn“ ist die erste Sonde überhaupt, die einen Zwergplaneten besucht.

Mit Ceres trifft „Dawn“ (englisch „Morgendämmerung“) auf den größten Himmelskörper im Asteroidengürtel zwischen den Planeten Mars und Jupiter. Die Erforschung des geheimnisvollen Zwergplaneten mit 950 Kilometern Durchmesser soll Aufschluss über die Entstehung unseres Planetensystems vor viereinhalb Milliarden Jahren geben. Seither hat Ceres sich kaum verändert: Der 1801 entdeckte und nach der römischen Göttin des Ackerbaus benannte Himmelskörper blieb in der Frühphase seiner Entwicklung stecken.

Ceres ist die zweite Station der 2007 gestarteten „Dawn“-Mission. Im Juli 2011 hatte die Nasa-Sonde den Asteroiden Vesta erreicht, den sie bis September 2012 umkreiste. 16 Monate lang soll „Dawn“ nun Ceres umkreisen. Der kugelrunde Zwergplanet ist für die Forscher besonders spannend, weil sie unter seiner Kruste einen Ozean vermuten.

Mehr als 500 Millionen Kilometer von der Erde entfernt hatte die deutsche Bordkamera von „Dawn“ bereits beim Anflug auf Ceres detailreiche Bilder der Oberfläche des Zwergplaneten aufgenommen. Die Bilder zeigen zahlreiche Krater vereinzelte helle Flecken, deren Natur noch ungeklärt ist.

Geleitet wird die „Dawn“-Mission vom Jet Propulsion Laboratory der US-Weltraumbehörde Nasa. Das Kamerasystem an Bord der Sonde wurde unter Leitung des MPS in Zusammenarbeit mit dem DLR-Institut für Planetenforschung und dem Institut für Datentechnik und Kommunikationsnetze in Braunschweig entwickelt und gebaut.

Für die Wissenschaftler an dem Göttinger Max-Planck-Institut beginnt nun die heiße Phase der Mission, wie das MPS mitteilte. Mit Hilfe des Kamerasystems wollen sie unter anderem Farbkarten von Ceres erstellen. Auf die nächsten Bilder von Ceres wird das Forscherteam allerdings noch ein paar Wochen warten müssen. Da „Dawn“ von der sonnenabgewandten Seite in eine Umlaufbahn um Ceres eintrat, blickt das Kamerasystem derzeit auf die Seite des Zwergplaneten, die im Dunkel liegt. Die nächsten Bilder werden erst ab Mitte April erwartet.