Hamburg. Was bisher nur im Planetarium möglich war, gibt es jetzt auch in der freien Natur: fachkundige Erläuterungen zu Sternen, Planeten und Monden. Das Planetarium Hamburg und abendblatt.de präsentieren Ihnen den monatlichen Sternenhimmel - zum Angucken, Anhören und Mitnehmen als Podcast.

Der März markiert den Übergang vom Winter zum Frühling – und zum Beginn der Sommerzeit: Am 20. März, genau um 23.45 Uhr Mitteleuropäischer Zeit, erreicht die Sonne den Frühlingspunkt und kreuzt die Äquatorebene der Erde nordwärts. Mit dieser „Tag- und Nachtgleiche“ beginnt auf der Nordhalbkugel unseres Planeten der Frühling. Die Nächte sind nun kürzer als die Zeit des hellen Tageslichtes. Nur eine Woche später, am 29. März, werden zur vermeintlich besseren Ausnutzung dieses Tageslichts die Uhren wieder eine Stunde vorgestellt – die Sommerzeit beginnt.

Nur wenige Stunden vor Frühlingsbeginn erreicht am 20. März der Mond die Neumondstellung und schiebt sich dabei diesmal genau zwischen uns und die Sonne. Es kommt zu einer totalen Sonnenfinsternis, dem Top-Ereignis des Monats! Allerdings ist diese Sonnenfinsternis nur weiter nördlich von uns, auf den Faröer Inseln und auf Spitzbergen, als totale Verfinsterung zu erleben. Bei uns in Deutschland ist sie aber immerhin noch als recht ordentliche partielle Verfinsterung zu sehen – sofern das Wetter mitspielt. In Hamburg könnte man dann ab 9.37 Uhr erkennen, wie der dunkle Mondrand ganz allmählich die helle Sonnenkugel verdeckt. Anders als bei einer totalen Verfinsterung wird es dabei nicht dunkler, und man darf keinesfalls ohne eine entsprechend geeignete Finsternis-Spezialfilterbrille (erhältlich z. B. im Planetarium Hamburg) in die Sonne schauen, da sonst irreparable Augenschäden die Folge sind.

Nur eine immer schmaler werdende Sonnensichel ist erkennbar, bis um 10.45 Uhr die maximale Verfinsterung erreicht ist – der Mond verdeckt dann rund vier Fünftel der Sonne. Um 11.56 Uhr endet das Spektakel. Erst am 10. Juni 2021 werden wir wieder eine partielle Sonnenfinsternis bei uns erleben können, und erst am 7. Oktober des Jahres 2135 findet die nächste totale Sonnenfinsternis in Hamburg statt. Daher nicht vergessen, im Kalender den 20. März zu markieren!

„Praesepe“ ist ein ideales Testlabor für Modellrechnungen zur Sternentwicklung

Strahlend hell grüßt uns bereits in der Abenddämmerung die helle Venus als „Abendstern“ im Westen. Sie gewinnt nun rasant an Sichtbarkeit und Höhe. Am 22. März ist der Abend für Genießer: Die schlanken Arme der zunehmenden Mondsichel leuchten nur knapp unterhalb des Abendsterns. Während Venus in großen Schritten von den Fischen durch das Sternbild Widder marschiert, bleibt der langsamere Mars mehr und mehr zurück und verschwindet am Monatsende im Glanz der Sonne. Für einige Monate bleibt der rote Planet nun hinter der Sonne unbeobachtbar.

Im Osten steigt frühabends ein Lichtpunkt auf, der zwar nicht ganz so hell wie Venus ist, aber doch alle anderen Sterne an Helligkeit übertrifft: Es ist Jupiter, der König der Planeten. Um 22 Uhr thront er hoch über der Südrichtung. Im Laufe des Monats wandert der Planet weiter rückläufig, also westwärts, und entfernt sich von „Alpha Leonis“, dem hellsten Stern im Löwen, der links von Jupiter funkelt. Er trägt den Eigennamen „Regulus“, was soviel wie „Kleiner König“ heißt. Regulus steht am westlichen, rechten Ende der Basis eines Sternentrapezes, das den Körper des Löwen markieren soll.

Rechts neben dem hellen Planeten Jupiter fällt uns in dunkler, klarer Nacht abseits der Stadt schon mit bloßem Auge ein körnig erscheinender Lichtfleck auf. Es ist der Sternhaufen „Praesepe“, die „Krippe“ im Sternbild Krebs. Bei geringer Vergrößerung im Fernglas oder Fernrohr bietet dieser „offene Sternhaufen“ einen lohnenden Anblick – man erkennt etwa 50 Sterne, die allesamt Sonnen sind, die unsere Sonne etwa 80-mal an Leuchtkraft übertreffen. Aus einer Entfernung von immerhin knapp 580 Lichtjahren und mit einem Durchmesser von etwa elf Lichtjahren sind sie dennoch an der Grenze der Sichtbarkeit für das bloße Auge. Zählt man auch die unscheinbaren leuchtschwächeren Sterne, so gehören mindestens 300 Sterne zur Praesepe, und mehr als 1000 Sterne sind gravitativ an den Haufen gebunden.

Diese Sterne haben sich vor etwa 700 Millionen Jahren aus einer gemeinsamen Gas- und Staubwolke zusammengeklumpt und entwickeln sich nun je nach ihrer Masse unterschiedlich schnell. Für die Astrophysiker sind sie ein ideales Testlabor für Modellrechnungen zur Sternentwicklung. Zu Monatsbeginn und am Monatsende können wir diesen Sternhaufen allerdings kaum erkennen, denn dann steht der helle, zunehmende Mond in dieser Gegend und zieht dabei auch an Jupiter vorbei.

Unterhalb von Jupiter, auf halbem Wege zum Südhorizont, funkelt ein Stern zweiter Größenklasse. Es ist „Alphard“, der Hauptstern im Sternbild Wasserschlange. Unter allen 88 Sternbildern ist dieses wenig bekannte das flächenmäßig größte „Land des Himmels“. Es schlängelt sich entlang des Südhorizontes. Nahe bei Jupiter, etwas unterhalb von ihm, bildet ein kleines Viereck lichtschwächerer Sterne den Kopf der Wasserschlange. Von dort zieht sich eine Sternenreihung über Alphard durch das ausgedehnte Sternbild. „Hydra“ ist seine international gebräuchliche Bezeichnung. So groß das Sternbild auch ist, so arm ist es an hellen Sternen.

Bereits am frühen Abend erreicht das prächtige Sternbild Orion die Himmelsmitte und rückt dann nach Westen. Die markanten Gürtelsterne des Orions stehen am späten Abend auf gleicher Höhe, parallel zum Horizont im Westen. Folgen wir Ihnen als Wegweiser waagerecht nach links, nach Südwesten, so stoßen wir auf Sirius, der als hellster Stern nicht zu übersehen ist. Umgekehrt gelangen wir von Sirius über den Gürtel des Orions nach rechts zu Aldebaran und schließlich zum Siebengestirn im Nordwesten.

Am höchsten zeigen sich am späteren Abend noch die beiden Zwillingssterne Castor und Pollux und der Stern Capella im Fuhrmann.

Hoch über unseren Köpfen steigen die sieben Sterne des Großen Wagens Richtung Zenith. Die Figur des „Große Wagen“ ist tatsächlich kein eigenes Sternbild, sondern es sind nur die hellsten Sterne des viel ausgedehnteren Sternbildes „Großer Bär“.

Am Morgenhimmel tauchen dann im Osten bereits die Sterne des Sommers auf: das Sommerdreieck und im Süden der Skorpion. Die ganze Nacht bleibt uns allerdings der Riesenplanet Jupiter erhalten – erst bei Beginn der Morgendämmerung ist auch er knapp über dem Westhorizont angekommen.

Tief im Süden strahlt dann im Skorpion der „kleine Bruder“ des Jupiters, der Ringplanet Saturn. Am Morgen des 12. März begegnet der Mond diesem Planeten und leuchtet noch weit bis in die Morgendämmerung hinein.