Hamburg.

Die mutmaßlich besten Krankenhäuser in Hamburg sind die kleinen, auf bestimmte Operationen spezialisierten Kliniken. Das geht aus der ersten großen, vergleichenden Umfrage hervor, die die Hamburgische Krankenhausgesellschaft unter Patienten aller Häuser gemacht hat. Die Ergebnisse gehen in den bekannten Hamburger Krankenhausspiegel ein und können online abgerufen werden. Dabei unterscheiden sich die Rankings der verschiedenen Kategorien wie Beurteilung der ärztlichen Leistungen, Pflege und Serviceleistungen wie Essen zum Teil erheblich.

In der Gesamtzufriedenheit der Patienten schneiden am besten ab: Auf Platz eins die Klinik Fleetinsel (97,4 von 100 Punkten) vor der Klinik Dr. Guth (94,7) und der Facharztklinik in Eppendorf (94,6). Der Hamburger Durchschnitt liegt bei 85,6 Punkten. Verglichen mit Ergebnissen bundesweit rangiere Hamburg insgesamt im oberen Drittel, sagte Prof. Michael Lingenfelder, Chef des Instituts für Health Care Management der Universität Marburg.

Die Krankenhäuser auf den weiteren Plätzen sind das Bundeswehrkrankenhaus in Wandsbek, die Helios Endo Klinik, das Israelitische Krankenhaus, die Schön Klinik in Eilbek, das UKE, das Albertinen in Schnelsen sowie auf Platz zehn das Agaplesion Diakonie-Klinikum mit minimalem Vorsprung vor dem Marienkrankenhaus.

Am unteren Ende der Skala in der Patientenzufriedenheit findet sich die Asklepios Klinik Wandsbek, davor rangieren die Asklepios-Häuser in Rissen (West), Barmbek, Altona, Nord und Harburg. Unter diesen Schlusslichtern mit immerhin noch 74 bis 81 Punkten Zufriedenheit befindet sich auch das Amalie-Sieveking-Krankenhaus in Volksdorf.

Von 32.000 Fragebögen, die gesetzlich und privat versicherte Patienten dieser Häuser rund zwei Wochen nach der Entlassung zugeschickt bekamen, trafen 14.000 ausgefüllt bei den Meinungsforschern wieder ein – eine gute Quote.

Die Gründe für dieses Ranking in der Zufriedenheit („Würde ich auf jeden Fall weiterempfehlen“ oder „keinesfalls“) liegen in verschiedenen Aspekten. Vor allem die Frage, ob ein Krankenhaus eine Notaufnahme hat, die die OP-Pläne und die gesamte Organisation durcheinanderwirbeln kann, spielt eine Rolle in der Bewertung. Auch Baumaßnahmen wie zuletzt am Albertinen oder in zurückliegenden Jahren am UKE führen zu einer Abwertung in der Meinung der Patienten.

Es liegen vor allem die Krankenhäuser im Ranking vorne, die Operationen und Behandlungen anbieten, die „elektiv“ sind, das heißt, die keine Notfälle oder dringende Fälle sind. Das wären zum Beispiel Knie-, Schulter- und Hüftoperationen, die nicht unmittelbar akut gemacht werden müssen.

Das Ranking deckt sich in vielen Teilen mit der Patientenbefragung von AOK und Barmer GEK, die das Hamburger Abendblatt zuletzt veröffentlicht hatte. „Der Arzt ist nach wie vor der wichtigste Informationsgeber über ein Krankenhaus“, sagte Prof. Lingenfelder. Allerdings wollten die Patienten, die sich im Internet, bei Krankenkassen und bei Freunden informierten, wissen, wie gut der Arzt eines Hauses sei. Dabei, so Lingenfelder, spiele keine Rolle, ob dieser Arzt die betreffende Operation nun könne, gute Ergebnisse liefere oder nicht.

Allerdings, so Lingenfelder, hätten Patienten auch Angst vor dem Krankenhaus, vor Keimen, vor anderen Infektionen. Und diese Angst führe oft dazu, dass man sich mit objektiven Kriterien und Ergebnisdaten nicht beschäftige. Im Übrigen bewerten junge Leute, die sich womöglich nach einer Sportverletzung in der Orthopädie befinden, ein Krankenhaus anders als Ältere, die schwer krank sind. Die Schwerkranken haben geringere Erwartungen an ein Haus, während sich die Häuser, die nur ausgewählte OPs machen, sich besser auf ihr spezielles Klientel einstellen können.

Die Hamburgische Krankenhausgesellschaft veröffentlicht seit Jahren Daten zur Ergebnisqualität von Operationen. Die Geschäftsführerin der Krankenhausgesellschaft, Dr. Claudia Brase, warnte vor einem Irrglauben, „mit zwei Klicks im Internet“ das vorgeblich beste Krankenhaus zu finden. Die Auswahl sei doch viel komplexer, die Daten müssten genau gelesen werden. Sie freue sich aber, dass die neuen Ergebnisse in leicht verständlichen Schaubildern im Internet jedermann zugänglich seien. Es sei ein Vorteil, erstmals objektive medizinische Daten neben der Patientenzufriedenheit aufzubereiten. Für die Krankenhäuser selbst sei der Vergleich ein Ansporn, voneinander zu lernen und noch besser zu werden. Außerdem biete der Krankenhausspiegel erstmals auch eine Seite „Hilfe im Notfall“. Hier sind die Anlaufstellen der Kliniken, aber auch der niedergelassenen Ärzte zu finden.

Die gesamte Bewertung im Internet: www.hamburger-krankenhausspiegel.de