Der Himmel über Hamburg: Ein besonderes Ereignis erwartet uns am 8. Oktober mit dem stärksten Sternschnuppen-Feuerwerk seit Jahrzehnten.

Hamburg. Die gute Nachricht zuerst: Ein besonderes Himmelsereignis erwartet uns am 8. Oktober mit dem voraussichtlich stärksten Sternschnuppen-Feuerwerk seit Jahrzehnten. Die schlechte Nachricht: Der helle Schein des zunehmenden Mondes wird die vielen lichtschwächeren Meteore überstrahlen. Dennoch wird es sich zwischen 18 und 23 Uhr lohnen, bei klarer Sicht und möglichst fern von irdischen Lichtern den Himmel zu betrachten, um wenigstens die hellsten dieser Sternschnuppen genießen zu können.

Unsere Erde wird an diesem Tag durch dichte Bereiche des Schweifs des Kometen 21P/Giacobini-Zinner ziehen. Die Staubteilchen in diesem Schweif verursachen den Meteorschauer. Man erwartet, dass der Aufprall der vielen Staubteilchen auf unsere irdische Lufthülle bis zu 750 Meteore pro Stunde produziert. Die Leuchtspuren der verglühenden Partikel scheinen dabei, wenn man sie zurückverlängert, von einem Punkt im Sternbild Drache auszustrahlen - daher der Name "Draconiden" für diesen Meteorstrom.

Neben diesem Feuerwerk ziehen vor allem zwei Planeten unsere Blicke auf sich: Jupiter und Mars. Unumschränkter "Star" des Oktobers ist dabei der Jupiter, der schon zu Beginn der Nacht über dem Osthorizont leuchtet und die ganze Nacht am Himmel bleibt. Mit unserer Erde überholen wir derzeit diesen Riesenplaneten auf unserer schnelleren Innenbahn. Jupiter scheint daher "zurückzubleiben" - er bewegt sich scheinbar rückläufig im Widder. Bereits am 13. Oktober zieht die nahezu voll beleuchtete Mondkugel nördlich an Jupiter vorbei und bildet mit ihm ein schönes Paar.

Nach 1 Uhr morgens, wenn Jupiter seine Gipfelstellung im Süden erklimmt, taucht ein weiterer Planet im Osten auf: der rote Planet Mars. Seine gelb-orange Färbung macht ihn zu einem auffälligen Gestirn im ansonsten lichtschwachen Sternbild Krebs. Anfang Oktober zieht Mars dabei durch den Sternhaufen der "Krippe" (M44) im Sternbild Krebs. Obwohl Mars von diesen Sternen scheinbar umschwärmt wird: Der Sternhaufen ist mit 577 Lichtjahren Distanz immerhin 20 Millionen Mal weiter von uns entfernt als der Planet Mars. Mars und Jupiter sind in diesem Monat die beiden einzigen Planeten, die wir nachts sehen können. Erst gegen Monatsende kann es uns gelingen, die Venus in der Abenddämmerung am Südwesthorizont zu entdecken - aber erst ab November/Dezember wird sie zum hellen "Abendstern" und macht Jupiter Konkurrenz.

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Kein Stern kommt derzeit Jupiter an Helligkeit nahe. Auffällige Sterne finden wir jetzt nur über dem Ost- und dem Westhorizont: Im Südwesten das "Sommerdreieck" mit den Sternen Wega, Deneb und Atair, und auf der anderen Himmelsseite im Osten die Capella im Fuhrmann und Aldebaran im Stier. Dazwischen, von Ost nach West hoch hinauf über unseren Kopf zum Himmels-W verlaufend, ist das Lichtband der Milchstraße zu sehen.

Die südliche Himmelsregion wird jetzt von einer Art "himmlischem Aquarium" ausgefüllt: Links neben Atair, über dem Steinbock, steht die auffällige, jedoch kleine Sternfigur des Delfins und weiter östlich am Horizont die beiden ausgedehnten, aber lichtschwachen Sternbilder Wassermann und Fische, sowie südlich davon der Walfisch.

Aus den Fluten dieses "Sternenmeeres" springt auch noch das geflügelte Pferd Pegasus himmelwärts. Pegasus stellt der griechischen Sage nach ein weiß geflügeltes Pferd dar, das gen Himmel galoppiert und den Dichtern zu ihren Gedankenflügen verhilft. Die drei hellsten Sterne dieses Sternbildes gehören zum "Herbstviereck", das nun halbhoch im Süden platziert ist und im Laufe der Nacht nach Westen driftet. Der vierte Stern, der nordöstlichste im Herbstviereck, ist bereits der Hauptstern "Alpha" im Sternbild Andromeda. Dort finden wir unsere Nachbarmilchstraße, den Andromedanebel (M31), hoch über unseren Köpfen. Als scheinbar nebeliger Lichtfleck ist er zwischen dem Himmels-W (oder Kassiopeia) und dem Herbstviereck zu entdecken.

Mit einem Fernglas erkennen wir seine längliche Form, doch erst die Beobachtungen von Edwin Hubble in den Zwanzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts zeigten, dass dieser Nebelfleck anders war als etwa der Orionnebel und die vielen anderen Gas- und Staubnebel unserer Milchstraße. Er ist eine eigene Milchstraße mit über 200 Milliarden Sternen und weit draußen im All gelegen, weit jenseits unseres eigenen Sternensystems. Mit 2,2 Millionen Lichtjahren Distanz ist dieser anscheinend so winzige Nebelfleck das fernste Objekt, das wir mit bloßem Auge am Nachthimmel erkennen können.