Forscher hoffen auf neuen Ansatzpunkt für die Therapie von Osteoporose und Arthritis

Bern. Ein Wirkstoff aus der Magnolie kann den Knochenabbau im menschlichen Körper hemmen. Das haben Forscher der Universität Bern und des Nationalen Forschungsschwerpunkts "TransCure" herausgefunden. Ihre Studie ist am Freitag im Journal "Chemistry & Biology" veröffentlicht worden. Damit wurde die erste pflanzliche Substanz identifiziert, die diese Wirkung zeigt. Aus dem Molekül, das die Forscher in der Immergrünen Magnolie fanden, stellten sie einen synthetischen Wirkstoff her, um damit Prozesse in den Zellen genauer untersuchen zu können, die beim Knochenabbau ablaufen. Dabei fanden sie heraus, dass die Substanz die Entstehung von Knochen abbauenden Zellen - den sogenannten Osteoklasten - stoppt.

Diese Zellen werden mit körpereigenen Cannabinoiden in Verbindung gebracht. Sie werden zum Beispiel im Knochengewebe gebildet, binden sich an bestimmten Zellen an sogenannte Cannabinoid-Rezeptoren und regulieren so wichtige Prozesse wie das Wachstum oder den Abbau der Knochen. Bisher blieb jedoch unklar, wie der molekulare Mechanismus beim Knochenabbau funktioniert.

Das Team um Prof. Dr. Jürg Gertsch hat nun herausgefunden, wie körpereigene Cannabinoide die Entstehung von menschlichen Osteoklasten fördern. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Cannabinoid-Rezeptor CB2. Cannabinoide aktivieren diese Rezeptoren auf unreifen Immunzellen, worauf diese zu knochenabbauenden Zellen reifen. Wird die Aktivierung der CB2-Rezeptoren verhindert, können sich die Immunzellen nicht zu Osteoklasten weiterentwickeln, die knochenabbauende Wirkung wird gestoppt.

Der neue Wirkstoff hat laut Prof. Gertsch keine psychoaktive Wirkung - trotz seiner strukturellen Ähnlichkeit zu den Cannabinoiden aus Cannabis. "Die von uns synthetisierten Moleküle blockieren die Entstehung der Osteoklasten", erklärt Jürg Gertsch. "Sie haben damit das Potenzial, als Leitsubstanzen für neue Arzneimittel in der Behandlung von Osteoporose und Osteoarthritis zu dienen."