Prof. Wolfgang Meyerhof, Deutsches Institut für Ernährungsforschung, Potsdam:

Das ist nicht ganz klar. Es gibt mehrere mögliche Erklärungen. Zum Beispiel begünstigt Wärme die Freisetzung flüchtiger Aromastoffe aus Getränken und Speisen. Diese Aromen nehmen wir mithilfe spezieller Zellen in der Nasenschleimhaut wahr. Und Gerüche sind eben ein Teil jener Eindrücke, aus denen unser Gehirn etwas zusammensetzt, das wir als Geschmack empfinden. Möglicherweise hat die intensivere Wahrnehmung insbesondere von Süß- und Bittergeschmack in warmen Lebensmitteln auch damit zu tun, dass bestimmte Proteine (Ionenkanäle) in den Geschmacksrezeptoren auf der Zunge temperaturempfindlich sind. Diese Proteine sorgen mit für die Wahrnehmung von süß, bitter und umami (herzhaft), also drei der fünf Geschmacksrichtungen (sauer und salzig kommen noch dazu).