Acht- bis Zwölfjährige erfahren spannende Fakten zu Natur und Alltag. Die Erfahrungen von elf Kinder-Unis haben gezeigt, dass es ratsam ist, rechtzeitig zu kommen, die Plätze sind heiß begehrt.

Hamburg. Roboter haben sich kräftig vermehrt. Sie sind in Fabriken, im Weltall oder in Krankenhäusern im Einsatz. Ihre Herstellung ist Expertensache. Oder? Mitnichten, meint Prof. Bernd Neumann, schon die Jüngsten könnten mit einfachen Mitteln künstliche Wesen herstellen. Der Informatiker zeigt dies in seiner Vorlesung mit Fahrzeugen, die selbstständig auf Umweltreize reagieren. Basteln müssen die Kinder zu Hause, die Anleitung liefert die Vorlesung.

Kindern Wissenschaft nahebringen – darum geht es bei der Kinder-Uni. Die künstlichen Wesen sind nur ein Thema der Vorlesungsreihe. Aus fünf anderen Fachbereichen klären Dozenten von Montag an Fragen aus Alltag und Natur. Mehr als 1000 junge Studenten im Alter von acht bis zwölf Jahren werden auf den Plätzen im Audimax der Universität Hamburg erwartet. Sie alle wollen etwas lernen und ihren Wissensdurst stillen. Insgesamt gibt es sechs Vorlesungen, die jeweils montags um 17 Uhr beginnen. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die bisherigen Erfahrungen von elf Kinder-Unis haben gezeigt, dass es ratsam ist, 20 Minuten vor Beginn der Veranstaltung zu kommen, denn die Plätze im Hörsaal (Von-Melle-Park 4) sind voraussichtlich heiß begehrt.

Der größte Uni-Hörsaal ist zu den Terminen ausschließlich für die Kinder reserviert. Interessieren sich auch die Eltern für das Vorlesungsthema, können diese in einem anderen Hörsaal (Von-Melle-Park 8) die Veranstaltung über Bildschirme verfolgen. Damit sie auf dem Heimweg mitreden können.

Pro Vorlesungsbesuch erhält jedes Kind einen Stempel auf seinem Studierendenausweis. Bei mindestens vier Stempeln ist die Wissens-Show zum Abschluss der Kinder-Uni gratis. Sie findet am 9. November statt und kostet ansonsten 6,50 Euro. Karten sind während der gesamten Kinder-Uni im Foyer des Audimax oder im Ticket-Shop am Bahnhof Dammtor erhältlich.

Eine Vorlesung dauert 45 Minuten. Sie setzt sich zusammen aus 30 Minuten Vortrag und 15 Minuten Fragerunde für die Kinder. „Sie erkennen oft intuitiv, wo die Forschung noch keine Antwort hat, und stoßen hochkomplexe Themen an“, sagt Birgit Kruse, Pressesprecherin der Universität Hamburg. Manchmal sind dann selbst die Dozenten ratlos.

Fragen stellen können die Kinder nun auch online unter der Adresse www.kinderuni-hamburg.de. Es kann sein, dass im nächsten Jahr eine der eingereichten Fragen zum Vorlesungsthema wird. Beeinflussen sollen sie die Themenauswahl in jedem Fall: Kinder veröffentlichen hier Fragen und können andere Einträge mit höchstens fünf Sternen bewerten. Chayenne möchte zum Beispiel wissen: „Wieso können wir im Weltall nicht atmen?“ Volle Sternenanzahl erhält Marcelo mit der Frage: „Wie findet man heraus, dass ein Vulkan erloschen ist?“ Andreas fragt: „Wie genau funktioniert ein Feuerwerk und wie kommen die bunten Farben zustande?“ und bekommt dafür drei Sterne – alles heiße Themen-Kandidaten für die Vorlesungsreihe der 13. Kinder-Uni im nächsten Jahr.

Die Themen in diesem Jahr

29. September:
Warum gibt es so viele Sprachen?
Germanistin Renata Szczepaniak erklärt, wie die mehr als 7000 Sprachen auf unserer Erde entstanden sind und warum die Sprachenvielfalt abnehmen wird. Ein Einblick in die Kommunikation der Zukunft.

6. Oktober:
Wie überleben Wildtiere in der Stadt?
Es zieht mittlerweile immer mehr Eichhörnchen, Hasen und andere Wildtiere in Parks und Gärten. Ökologin Lisa Warnecke untersucht, wie der Igel im Lebensraum Großstadt zurechtkommt.

13. Oktober:
Wie baut man künstliche Wesen?
Informatiker Bernd Neumann zeigt, wie man ganz einfach Roboterfahrzeuge bauen kann, die auf Licht reagieren und dabei Verhaltensweisen zeigen, die an Neugier oder Angst erinnern – Wissenschaft muss nicht immer komplex sein!

20. Oktober:
Warum muss Strafe sein?
Wer was verbrochen hat, muss mit Strafe büßen. Der Jurist Florian Jeßberger fragt, ob das wirklich sein muss. Er erzählt, wann Verbrecher wie bestraft werden und wer das entscheidet.

27. Oktober:
Warum stehen an der Nordseeküste Deiche?
An der Küste findet man überall hohe Dämme, die die Bewohner vor Sturmfluten schützen sollen. Wie und warum Deiche errichtet wurden und wie Menschen sonst noch katastrophale Überflutungen abwehren, vermittelt Geografin Beate Ratter.

3. November:
Warum lesen Menschen gerne Comics?
Jeder kennt die Bildergeschichten von Superhelden, Detektiven und Tollpatschen. Amerikanistin Julia Humburg weiß, warum Comics Klein und Groß ansprechen – und woher die Bezeichnung „Comics“ überhaupt kommt.

9. November/Abschlussveranstaltung:
„Heckers Hexenküche“, 11 und 14 Uhr
In seiner Experimental-Show beantwortet WDR-Wissenschafts-Redakteur Joachim Hecker mithilfe einfacher Tricks Fragen des Alltags: Was passiert in unserem Kopf, wenn wir Chips essen? Wie funktionieren Fledermäuse? Hier dürfen die Eltern dabei sein.