München. Seit einigen Jahren diskutieren Forscher, ob sich die Alzheimer-Krankheit und Parkinson ähnlich wie Infektionskrankheiten verhalten und über das Blut übertragbar sein könnten. Nach Ansicht des Münchner Neuropathologen Prof. Armin Giese lässt sich dieses Risiko nach wie vor nicht ausschließen. Aus Tierversuchen gebe es Hinweise auf eine Übertragung. Verklumpte Eiweiße aus dem Gehirn von Parkinsonpatienten seien Affen gespritzt worden, bei denen dann ähnliche Veränderungen im Gehirn beobachtet worden seien, sagte Giese am Dienstag bei der Eröffnung der Neurowoche in München. Bei dem Kongress treffen sich bis Freitag 7000 Fachleute.

Zwar gebe es derzeit „keinen Hinweis, dass man sich mit Alzheimer oder Parkinson beim sozialen Kontakt oder bei der Pflege von Patienten anstecken kann“, sagte Giese. Mögliche Übertragungswege etwa bei Bluttransfusionen oder OPs seien aber nicht vollständig geklärt. Dieses theoretische Risiko müsse heute schon mit Sicherheitsvorkehrungen bei OPs ausgeschlossen werden, verlangte der Vorsitzende der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch. Zugleich rief er zu Zurückhaltung auf. „Ich warne davor, ungesicherte Annahmen zu früh in die öffentliche Diskussion zu tragen. Zu Panik gibt es keinen Anlass.“