Prof. Werner Rieß, Arbeitsbereich Alte Geschichte, Universität Hamburg:

Babylonier, Perser, Ägypter und Griechen rechneten die Zeit nach Königs- bzw. Priesterlisten. Auch die Römer zählten ursprünglich nach ihren höchsten Jahresbeamten, den Konsuln. Pro Jahr gab es zwei Konsuln. Wechselten diese, war ein Jahr vergangen. Der römische Universalgelehrte Varro entwickelte im ersten Jahrhundert vor Christus die Zeitrechnung „ab urbe condita“, also ab der Gründung der Stadt Rom, die er in das Jahr 753 v. Chr. datierte. Als es 525 n. Chr. zu Schwierigkeiten bei der Datierung des Osterfestes kam, schlug der Mönch Dionysius Exiguus Christi Geburt als Beginn der Zeitzählung vor. Diese wurde von ihm auf das Jahr 753 nach der Gründung der Stadt Rom gelegt. Es sollte allerdings Jahrhunderte dauern, bis sich diese Zeitrechnung in Westeuropa durchsetzte.