Wie Behörden in Westafrika versuchen, die Epidemie einzudämmen. In Hamburg löste ein Patient am Wochenende den ersten Ebola-Verdacht in Deutschland aus. Es sind bereits etwa 1000 Menschen gestorben.

Conakry/Hamburg. Seit dem Ausbruch der Ebola-Epidemie sind in Westafrika etwa 1000 Menschen gestorben. Am Wochenende verstärkten mehrere afrikanische Staaten ihren Kampf gegen die Seuche. Liberia kündigte am Sonnabend an, 18 Millionen Dollar für neue Behandlungszentren und Krankenwagen auszugeben. Guinea – wo bis zum 6. August 367 Ebola-Tote gezählt wurden – habe seine Grenzen geschlossen, meldete die Deutsche Presseagentur. Der Agentur Reuters zufolge wurde dies im staatlichen Fernsehen des Landes später widerrufen: Vielmehr seien die medizinischen Kontrollen der Grenzen nach Sierra Leone und Liberia verstärkt worden. Den nationalen Notstand auszurufen sei aber nicht nötig, sagte Gesundheitsminister Remy Lamah. Der Ausbruch sei in Guinea unter Kontrolle.

Die Weltgesundheitsorganisation hatte die Erklärung des Notstands als nötige Maßnahme bezeichnet, als sie die Epidemie am Freitag als Internationalen Gesundheitsnotfall einstufte. Nigeria folgte dem Aufruf, in den zwei anderen betroffenen Ländern Liberia und Sierra Leone war der Notstand bereits zuvor ausgerufen worden.

In Nigeria wurde etwa verboten, Leichen über die nationalen Grenzen oder über die Grenzen der Bundesstaaten zu transportieren. Ebola-Opfer sollen an ihrem Sterbeort beerdigt werden. Das bevölkerungsreichste Land Afrikas ist von Ebola betroffen, seit am 20. Juli ein Berater der liberianischen Regierung in Lagos landete – und das Virus mitbrachte. Mit einem millionenschweren Soforthilfeprogramm will Präsident Goodluck Jonathan nun eine weitere Ausbreitung verhindern. Ob dies gelingt, wird sich wegen der bis zu drei Wochen dauernden Inkubationszeit von Ebola erst noch zeigen

In Hamburg löste ein Patient am Wochenende den ersten Ebola-Verdacht in Deutschland aus. Nach einigen Stunden Aufregung gab es aber Entwarnung: Der 28-Jährige sei nicht infiziert, gab das Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) am Sonntag bekannt.

„Im Zuge der Untersuchung stellte sich heraus, dass der Patient nicht, wie ursprünglich angenommen, an Ebola erkrankt ist, sondern lediglich an einer gewöhnlichen Virusinfektion“, sagte die Sprecherin des Klinikums, Christine Trowitzsch. Auch die Sperrung des Wohnheims des Mannes – eine Unterkunft vorwiegend für Wohnungslose – wurde aufgehoben, wie ein Polizeisprecher mitteilte.

Einem Bericht der „Bild“-Zeitung zufolge war der 28-jährige Afrikaner am Donnerstag oder Freitag mit dem Flieger über Paris nach Hamburg gekommen, bevor er am Sonnabend mit Fieber und Erbrechen in einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht wurde. Von dort wurde der Patient am späten Abend mit einem Infektionsrettungswagen unter Polizeibegleitung in das Uniklinikum verlegt.

Zu diesem Zeitpunkt bestand dringender Verdacht auf eine Ebola-Infektion, wie Trowitzsch sagte. Erst in Zusammenarbeit mit dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin ließ sich dieser Verdacht mit Sicherheit ausschließen.

Nach Angaben der Gesundheitsbehörde hatte nach Bekanntwerden des Verdachtsfalls eine Art Seuchenstab mit allen beteiligten Behörden die Arbeit aufgenommen. Die Hamburger Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) sei laufend informiert worden. „Die Abläufe funktionieren“, sagte Behördensprecher Rico Schmidt nach der Entwarnung.

Diese Einschätzung teilte auch die UKE-Sprecherin: „Es hat sich gezeigt, dass man hier in Hamburg für den Ernstfall gewappnet ist. Alle zuständigen Kräfte wurden schnell mobilisiert und instruiert, um einen gefahrenlosen Ablauf zu gewährleisten.“

Aus Spanien wurde bekannt, dass der Ebola-Patient Miguel Pajares ebenfalls mit dem experimentellen Medikament „ZMapp“ behandelt wird. Wie die staatliche Nachrichtenagentur EFE am Sonntag unter Berufung auf Angehörige des Geistlichen berichtete, haben die Ärzte damit begonnen, dem 75-Jährigen das Mittel zu verabreichen.

Die Ärzte hatten zuvor eine Ausnahmegenehmigung für die Verwendung des Medikaments eingeholt, das zuvor an Affen, aber noch nicht in den üblichen klinischen Testreihen erprobt worden war. Zuvor waren bereits zwei aus den USA stammende Ebola-Patienten mit „ZMapp“ behandelt worden. Ihnen geht es besser, jedoch ist unklar, ob das tatsächlich auf das Mittel zurückgeht und welche Nebenwirkungen es möglicherweise gibt.

In Rumänien wurde am Sonntag ein aus Nigeria zurückgekehrter Mann wegen des Verdachts auf eine Ebola-Erkrankung unter Quarantäne gestellt. Der 51-Jährige habe sich zunächst in der südrumänischen Stadt Ploiesti in eine Klinik begeben, nachdem bei ihm Symptome des Ebola-Fiebers aufgetreten seien, sagte Krankenhausdirektor Alexandru Baloi. Der Patient sei daraufhin sofort in eine auf Infektionskrankheiten spezialisierte Klinik in der Hauptstadt Bukarest verlegt worden.

Die wahrscheinlich auf erlegte Tiere zurückgehende Ebola-Epidemie hatte sich Anfang des Jahres zunächst im westafrikanischen Guinea und dann auch in den Nachbarländern Sierra Leone und Liberia ausgebreitet. Papst Franziskus betete am Sonntag nach dem Angelus-Gebet auch für die Ebola-Opfer sowie für alle, die helfen, eine Ausbreitung zu stoppen. Für Ebola existiert weder eine zugelassene Impfung noch eine spezielle Therapie. Die Virusinfektion, die mit schwerem Fieber und Blutungen einhergeht, endet in vielen Fällen tödlich.