Ein starker Anstieg des Meeresspiegels war die Folge

Madison . Während einer Warmphase vor etwa 400.000 Jahren war der Süden Grönlands fast komplett eisfrei. Das schließt ein internationales Forscherteam aus der Analyse von Bohrkernen aus der Eirik-Drift – einem Meeresareal vor der Südspitze Grönlands. Demnach ließ der damals schmelzende südgrönländische Eisschild den Meeresspiegel um vier bis sechs Meter ansteigen, schreiben die Forscher um Alberto Reyes im Fachblatt „Nature“.

Vor etwa 400.000 Jahren herrschte auf der Erde eine ungewöhnlich lange Warmzeit, die vermutlich auch durch astronomische Ursachen beeinflusst wurde. Während dieser Phase stieg der Meeresspiegel vermutlich um sechs bis 13 Meter. Unklar war, wie stark die grönländischen Gletscher dazu beitrugen. Um dies zu ermitteln, untersuchten die Geowissenschaftler die Bohrkerne. Die Analyse beruht darauf, dass die Gletscher Gesteinsmaterial abschliffen und ins Meer trugen, das sich dann auf dem Grund des untersuchten Areals ablagerte. Ein Fehlen solcher Sedimente deutet darauf hin, dass das Einzugsgebiet zu jener Zeit eisfrei war. Um die Ablagerungen verschiedenen Gebieten Grönlands zuzuordnen, untersuchten die Forscher die Bohrkerne auf das Verhältnis der Isotope von Strontium (Sr), Blei (Pb) und Neodym (Nd). Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass damals im Süden der Insel nur noch am äußersten Südzipfel Eis verblieb. „Das Klima vor 400.000 Jahren unterschied sich nicht so sehr von dem heutigen, oder zumindest von dem, was für das Ende dieses Jahrhunderts prognostiziert wird“, so Co-Autor Anders Carlson. „Die Einflüsse waren zwar anders, aber wichtig ist, dass die Region einen Schwellenwert überschritt, sodass der südliche Teil des Eisschildes verschwand.“

Als Ursache der ungewöhnlich starken Eisschmelze, die etwa 2007 und 2012 in der Arktis stattfand, gilt neben natürlichen Schwankungen die durch den Menschen angestoßene Klimaerwärmung.