Hannover. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich zum Start der weltgrößten Computermesse Cebit für mehr internationale Anstrengungen um die Sicherheit großer Datenströme starkgemacht. „Ich glaube, wir sind erst am Anfang dessen, was da zu leisten ist, denn das kann national alleine nicht gemacht werden“, sagte die Regierungschefin am Sonntag in Hannover in ihrer Eröffnungsrede anlässlich der Branchenschau. Die auf europäischer Ebene geplante Datenschutz-Grundverordnung sei ein richtiger erster Schritt. „Aber wir müssen dies sicherlich auch international tun“, sagte Merkel.

Die Cebit hat das Motto „Datability“, was als Kunstwort den verantwortungsvollen Umgang mit sensiblen Datenströmen beschreibt. So können die wachsenden Chancen der Branche Fluch und Segen zugleich sein. Sie erlauben etwa neue Therapiezugänge in der Krebsforschung, aber auch das Ausspionieren globaler Kommunikation. So stand Merkels Handy jahrelang auf den Abhörlisten der US-Spionageexperten von der National Security Agency (NSA). Indirekt äußerte sich Merkel in ihrer Rede auch zur Rolle der USA. Fragen der Datensicherheit müssten in dem nötigen internationalen Kontext „auch mit unseren amerikanischen Partnern intensiv besprochen werden“, betonte die Bundeskanzlerin.

Merkel sagte zum künftigen Vorgehen: „Wir haben jetzt erst einmal unsere Hausaufgaben in Europa zu machen.“ Sie freue sich daher, auf der Cebit zusammen mit der EU-Kommissarin für die Digitale Agenda, Neelie Kroes, „unsere Fortschritte zu beraten, aber auch das, was wir noch zu lösen haben“. Heute sollen Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD), Innenminister Thomas de Maizière (CDU) und Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) auf der Cebit die IT-Strategie der Bundesregierung bis 2018 vorstellen.

Die Computermesse richtet sich erstmals ausschließlich an professionelle Anwender. Bis Freitag werden 230.000 Fachbesucher erwartet. Partnerland ist in diesem Jahr Großbritannien. Premierminister David Cameron betonte am Sonntag wie Merkel, dass beide Länder in der IT-Branche eng kooperieren sollten. Er gab bekannt, dass eine Zusammenarbeit der Technischen Universität Dresden, des King’s College in London und der Universität von Surrey zur Entwicklung des superschnellen mobilen Internet-Standards 5G vereinbart worden sei.