Trenthorst. Ebenfalls im Institut für Ökologischen Landbau arbeiten Forscher daran, die Qualität der Haltungsbedingungen an den Tieren abzulesen. Auch hier stehen Milchkühe im Mittelpunkt. Unterstützt von etwa 30 Beratern und Praktikern sind geeignete Kriterien aufgelistet worden, die nun in 150 Betrieben getestet werden.

Vorgaben zur tiergerechten Haltung in Öko- und anderen alternativen Betrieben beziehen sich bislang auf die Gestaltung der Ställe und den Umgang mit den Tieren. So werden Weidegang, Einstreu und die Größe von Boxen vorgeschrieben; Betriebsprüfer kontrollieren die Einhaltung der Vorschriften. Der Zustand der Tiere wird nicht betrachtet. Das Projekt im Rahmen des „Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft“, kurz BÖLN, will Abhilfe schaffen und hat Indikatoren entwickelt, die auch in ein Prämiensystem münden könnten.

Anhaltspunkte zum Zustand der Kühe liefern die Eutergesundheit und das Fett-/Eiweißverhältnis in der Milch. Diese Parameter lassen sich relativ leicht überprüfen, denn die entsprechenden Daten werden in den meisten Betrieben ohnehin erhoben. Weitere Kriterien: Häufigkeit von Lahmheiten, Gelenkveränderungen, äußere Verletzungen, Liegeverhalten und die Zeit, in der die Tiere genutzt werden. „Wir betreten mit diesem Ansatz, der sich direkt am Wohlbefinden der Tiere orientiert, Neuland“, sagt Jan Brinkmann, Mitglied des Projektteams. Bis zur Anwendbarkeit in der Kontrolle werde es noch einige Jahre dauern.