Paris. Das neuartige Coronavirus MERS ist einer Studie zufolge tödlicher, aber weniger ansteckend als das vor zehn Jahren vor allem in Asien grassierende Coronavirus, das die Atemwegserkrankung SARS verursacht. Für eine im Fachjournal „The Lancet“ veröffentlichte Studie beobachteten Wissenschaftler 47 MERS-Patienten in saudiarabischen Krankenhäusern. 28 von ihnen starben, was einer Sterblichkeitsrate von 60 Prozent entspricht.

Es gebe „klinische Ähnlichkeiten“ zwischen MERS und SARS, etwa das Auftreten von Fieber, Husten und die Dauer der Inkubationszeit, sagte Studienleiter Siad Memisch. Das MERS-Virus führe aber schneller zu einer Aussetzung der Atmung. Zudem betreffe MERS vor allem ältere Patienten mit Vorerkrankungen – 45 der 47 untersuchten Patienten wurden wegen Diabetes, Bluthochdruck, Herz- und Nierenerkrankungen oder anderen Krankheiten behandelt. SARS hatte dagegen vergleichsweise junge und gesunde Menschen getroffen.

Dass die Sterblichkeitsrate bei MERS bisher so hoch war, lag laut Memisch auch daran, dass besonders schwere Fälle untersucht wurden. Viele Patienten mit einem milderen Verlauf oder untypischen Symptomen seien nicht erfasst worden. Die Ansteckungsgefahr ist der Studie zufolge bei MERS deutlich niedriger als bei SARS.

Weltweit sind bislang 90 Menschen mit dem Virus infiziert worden, 45 Todesfälle wurden auf die Krankheit zurückgeführt. Am stärksten ist Saudi-Arabien betroffen. Der genaue Übertragungsweg ist noch unklar.