Bernhard Jahn, Professor für Literatur der frühen Neuzeit, Uni Hamburg:

Der erste Beleg für diese Redensart stammt aus den 1830er-Jahren. Damals war es durchaus üblich, dass Bäuerinnen zu zweit ein Hühnchen rupften, also die Federn entfernten. Dabei hatten sie Zeit, länger miteinander zu reden. Dies kann einen Teil der heutigen Bedeutung erklären, dass man mit jemandem möglichst in Ruhe ein klärendes Gespräch führen möchte. Es erklärt aber nicht den anderen Teil der Bedeutung: dass man sich über jemanden geärgert hat und deshalb einen Streit anfängt. Zwar bedeutete „rupfen“ bis ins 18. Jahrhundert auch „raufen, tadeln, schmähen“, doch schon lange vor den 1830er-Jahren wurde es nicht mehr metaphorisch benutzt, sondern bedeutete nur noch „herausreißen“.