Der Sternenhimmel im März hält einiges für Sternengucker bereit. Komet PanSTARRS könnte am 10. März mit Schweif zu sehen sein.

Hamburg. Der Frühling steht vor der Tür: Am 21. März um 12 Uhr ist es geschafft, und die Sonne überquert im Frühlingspunkt die Grenze von der Süd- auf die Nordhälfte des Firmaments. Nach dieser "Tag- und Nachtgleiche" sind die Nächte kürzer als die Zeit des hellen Tageslichtes. Und am letzten Monatstag, dem 31. März, werden zur vermeintlich besseren Ausnutzung dieses Tageslichts die Uhren wieder eine Stunde vorgestellt, und die Sommerzeit beginnt.

Die erkennbar kürzeren und milderen Nächte haben uns dennoch viel zu bieten - sie sind unser Fenster in die Sternenwelt. Weitgehend ungestört durch Mondlicht sind allerdings nur die Abende bis zur Monatsmitte. Neumond ist am 11. März und danach zeigt sich eine immer dicker und heller werdende Mondsichel, die bis zum 19. März zum Halbmond anwächst und schließlich am 26. März zum kugelrunden Vollmond wird, der seinen hellen Schein die ganze Nacht verbreitet.

Leider stört das Mondlicht auch den Auftritt eines seltenen Gasts, der uns - wenn alles gut läuft - am Abendhimmel kurz nach Sonnenuntergang ein passables Schauspiel liefern wird: Der Komet PanSTARRS. Am 10. März zieht dieser dampfende, eisige "Schmutzball" näher als der innerste Planet Merkur an der Sonne vorbei und sollte dabei eine ausgeprägte Staub- und Gasfontäne entwickeln - einen "Kometenschweif". Es ist möglich, dass dieser "Schweifstern" zu einem bereits mit bloßem Auge sichtbaren Objekt wird, das bei uns am besten in der Zeit vom 12. bis 18. März am Abendhimmel über dem Westhorizont gesehen werden kann. Etwa eine Dreiviertelstunde nach Sonnenuntergang sollte man dazu mit einem Fernglas bewaffnet auf die Suche gehen - allerdings wird man wohl nur abseits des hellen Stadtgebietes und bei freier Horizontsicht den Kometen finden können. Am 12. und 13. März ist die haarfeine Sichel des jungen Mondes nahe dem Kometen PanSTARRS platziert - das kann ein grandioses Bild werden. Weil es sich bei diesem "Schmutzball" aber um ein äußerst instabiles Gebilde handelt, lässt sich leider dessen Helligkeitsentwicklung nur sehr schwer vorhersagen.

Die gute Nachricht: PanSTARRS ist nur das Aufwärmen für einen zweiten, viel spektakuläreren Kometen namens ISON, der im November/Dezember am Himmel auftauchen wird und das Zeug hat, heller zu strahlen als der Vollmond. Selbst am Taghimmel könnte er zu sehen sein.

Unübersehbar hell und hoch, allerdings gegen Ende der Abenddämmerung, steht jetzt schon der auffällige Planet Jupiter am Himmel. Er geht im März zwischen ein und zwei Uhr morgens unter. Bezogen auf den Sternhintergrund zieht der helle Riesenplanet allerdings gemächlich in die Gegenrichtung. Er wandert ostwärts um die Sonne und passiert dabei von uns aus gesehen den v-förmigen Sternhaufen der Hyaden und den rötlichen Hauptstern Aldebaran im Stier.

Nicht nur Jupiter, sondern auch die hellen Sterne des Winters sind nur noch in der ersten Nachthälfte gut sichtbar. So hat der Himmelsjäger Orion, das zentrale Sternbild des Winters, bereits am frühen Abend die Himmelsmitte durchwandert und ist zum Westhorizont gerückt - gefolgt von Sirius, dem hellsten Stern an unserem Nachthimmel.

Hoch über dem Südhorizont steht das wichtigste Frühlingssternbild: der Löwe. Ein großes Sternentrapez markiert den Körper, und eine sichelförmige Sterngruppe stellt den Kopf und die Mähne des Löwen dar. Dort leuchtet am westlichen, rechten Ende des Trapezes der hellste Stern in Löwen, Regulus. Am östlichen Ende des Trapezes leuchtet Beta Leonis, der zweithellste Stern des Löwen. Er ist mit 36 Lichtjahren nur etwa halb so weit entfernt wie Regulus und hat "nur" die 22-fache Sonnenleuchtkraft, während Regulus 300-mal leuchtkräftiger als unsere Sonne ist.

Genau parallel zur Basis des Löwentrapezes steigt hoch über unseren Köpfen der Kasten des Großen Wagens Richtung Zenith. Die Figur ist kein eigenes Sternbild, sondern es sind nur die hellsten Sterne des viel ausgedehnteren Sternbildes Großer Bär. Verlängern wir den Bogen der Wagendeichsel, so führt er uns zu dem hellen, rötlichen Stern Arktur im Bärenhüter. Der Sage nach treibt er den Großen Bären vor sich her.

Ziehen wir den Deichselbogen über Arktur hinaus noch weiter nach Südosten, so treffen wir auf die Sterne der Jungfrau. Sie folgt dem Löwen im Tierkreis. Spica, der bläuliche, helle Hauptstern der Jungfrau, wird uns erst in der zweiten Nachthälfte besonders auffallen. Während Jupiter und die Wintersterne rund um Sirius und Orion kurz nach Mitternacht im Westen untergehen, steigen Arktur im Osten und Spica im Südosten immer höher. Als Ablösung für Jupiter taucht schließlich sein kleinerer Bruder Saturn im Osten auf - ein in ruhigem gold-gelben Licht leuchtendes Gestirn. Der Ringplanet leuchtet deutlich weniger hell als Jupiter. Er bewegt sich rückläufig im unscheinbaren Sternbild Waage.

Ganz allmählich wird Saturn zum Planeten der ganzen Nacht: zu Monatsanfang geht er zwar erst kurz nach 23 Uhr im Osten auf, zum Monatsende aber schon kurz nach 22 Uhr (Sommerzeit). Die berühmten Ringe des Saturns sind nur im Fernrohr ab etwa 30-facher Vergrößerung zu sehen. Zweimal zieht der Mond in diesem Monat an Saturn vorbei, am 1. und am 28. März. Eine gute Gelegenheit, den Planeten ins Visier zu nehmen. Mit Saturn und Jupiter sind einzig die beiden Gasriesen unseres Planetensystems zu sehen. Die steinigen Planeten Merkur, Venus und Mars bleiben im Glanz der Sonne verborgen.

Diese Monatssternkarte ist auch erhältlich im Planetarium Hamburg oder kann im Internet zusammen mit dem dazugehörenden Sternen-Podcast heruntergeladen werden: www.abendblatt.de/sterne