Fieber, Atemwegsbeschwerden und Gliederschmerzen - die Schweinegrippe hinterlässt auch in Deutschland ihre Spuren. So sieht es in jedem der 16 Bundesländern aus.

Hamburg. In Deutschland sind seit Ende April 2009 insgesamt 47.770 Fälle der Schweinegrippe (Influenza H1N1/2009) gemeldet worden (Stand 10.11.2009, 15 Uhr).

Der rasche Anstieg der gemeldeten Erkrankungen setzt sich in Deutschland fort. Die Zahl der an das Robert-Koch-Institut übermittelten Fälle für die 45. Kalenderwoche (KW) erreichte mit 14.890 Fällen den bisher höchsten Wert. Damit hat sich die Inzidenz (Maß für die Verbreitung der Schweinegrippe in der Bevölkerung) gegenüber der Vorwoche mit 18,11 pro 100.000 Einwohner fast verdoppelt (Inzidenz in der Vorwoche: 10,38).

Hier finden Sie die gemeldeten Fälle nach Bundesländern aufgeteilt:

Anstatt der täglichen Auswertung fasst das Robert Koch-Institut (RKI) die Meldungen jetzt in Wochenberichte zusammen. In der aktuellen Meldewoche gab es 1596 Fälle. In der Vorwoche wurden 1503 Fälle an die Gesundheitsämter gemeldet. Die Zahlen bleiben damit relativ konstant wobei sich gegenüber den Vorwochen möglicherweise ein leichter Anstieg der Meldezahlen andeutet.

Da der Anteil der Fälle, die eine Infektion mit Neuer Influenza in Deutschland erworben haben, inzwischen auf nahezu 75% gestiegen ist, verzichtet das RKI nunmehr auf eine Differenzierung zwischen importierten und in Deutschland erworbenen Neuerkrankungen. In der Regel sind die Erkrankungen in Deutschland nach wie vor mild verlaufen.

Die Anzahl der Todesfälle in Deutschland hat sich auf neun erhöht sich. Weitere Todesfälle sind bei einem Anstieg der Fallzahlen der Neuen Grippe A/H1N1 in Deutschland zu erwarten. Dabei musst auch davon ausgegangen werden, dass wie in anderen Ländern auch Todesfälle bei Patienten ohne weitere relevante Vorerkrankungen auftreten werden. Mit zunehmenden Fallzahlen, die sich derzeit abzeichnen, wird auch die Anzahl von Fällen mit schwererem Verlauf zunehmen. Vor diesem Hintergrund sind die Einhaltung von persönlichen Hygienemaßnahmen und die Impfung als wichtige Präventionsmaßnahme von besonderer Bedeutung.

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hält den Impfstoff gegen Schweinegrippe auch für Schwangere geeignet. Sie gelten bei der Neuen Grippe als Risikogruppe. Ernsthafte Probleme seien bei den Tests bisher nicht aufgetreten, sagte PEI-Präsident Johannes Löwer.

Aktuelle Strategie und Maßnahmen: Die Impfungen gegen die Neue Influenza haben in vielen Bundesländern begonnen oder werden in Kürze beginnen. Insbesondere das medizinische Personal, Menschen mit chronischen Vorerkrankungen und Schwangere sollten sich impfen lassen. Die zügige Umsetzung dieser Impfempfehlung erscheint dringlich angesichts der Tatsache, dass der aktuelle rasche Anstieg der Fallzahlen deutlich früher als sonst bei der saisonalen Influenza stattfindet.

Angesichts des weiter bestehenden Infektionsrisikos ist die Bedeutung der persönlichen Hygienemaßnahmen unverändert hoch, insbesondere bei häufigen Kontakten zu anderen, etwa in Schulen. Die Influenza kann sich unter Kindern und Jugendlichen besonders rasch ausbreiten. Daher sollten kranke Kinder nicht in die Schule oder den Kindergarten gehen. Influenzaviren werden vor allem durch Tröpfcheninfektion übertragen. Insbesondere beim Niesen oder Husten können Erreger auch auf die Hände gelangen und dann durch direkten Kontakt oder z.B. über die Hände weiterverbreitet werden. Daher wird insbesondere häufiges Händewaschen empfohlen und das Husten in den Ärmel statt in die Hand.

Urlauber, die wegen einer Infektion mit der Schweinegrippe nicht pünktlich nach Hause reisen können, bleiben in der Regel auf den zusätzlichen Hotel und Flugkosten sitzen. Wegen Ansteckungsgefahr werden zum Beispiel in Spanien die meisten Infizierten, bei denen keine schweren Grippesymptome aufgetreten sind, nicht in Krankenhäusern, sondern auf ihren Hotelzimmern in Quarantäne genommen. Zusätzliche Unterkunfts- und Reisekosten wegen Krankheit sind grundsätzlich nur über eine extra abgeschlossene Reiserücktritts- versicherung abgedeckt. Auch empfiehlt es sich vor der Reise mit seiner Krankenkasse zu sprechen und sich kostenlos eine Europäische Krankenversichertenkarte ausstellen zu lassen.

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