Erhard Maria Klein hat kein einzelnes Haustier. Er hat 15 000, jetzt im Winter - im Sommer können es auch schon mal 150 000 sein. Der 43-Jährige ist einer von etwa 500 Hamburger Imkern, deren Herz für den Erhalt der Insekten schlägt. Denn "unser drittwichtigstes Nutztier nach Kuh und Schwein", so Klein, ist bedroht, etwa durch zu intensive Haltung und die sinkende Zahl der Imkereien. Auf diese Probleme will er aufmerksam machen - wie gestern bei der Premiere des Dokumentarfilms "More Than Honey".

Der Imker, geboren im Nordseebad Burhave, kam auf Umwegen zur Biene. Nach einem abgebrochenen Studium der Elektrotechnik begann er ein Theologiestudium in Hamburg. Zwar schloss er auch dies nicht ab. "Aber ich fing an, mich mit ökologischen Fragen zu beschäftigen." Für die Selbstversorgung wurde ein Kleingarten in Altona angelegt, und die Bienen waren der nächste logische Schritt. Neben seiner Arbeit in der eigenen Internetagentur betreut er derzeit drei Völker und führt Interessierte mit dem Projekt Bienenkiste an die Imkerei heran. Dafür wurde er 2009 mit dem Hanse-Umweltpreis ausgezeichnet; jetzt folgte ein Buch darüber.

Lassen ihm die Bienen Zeit, nutzt er diese für Spaziergänge mit seiner Frau. Und für Aufenthalte im Kloster. Dort wisse man schon lange, dass Bienen uns "Süße und Licht" bringen, sagt Klein: "Bienenwachs für Kerzen wurde früher mit Gold aufgewogen."