500 Patienten unterziehen sich jährlich in Deutschland einem epilepsiechirurgischen Eingriff im Gehirn, nachdem Medikamente nicht wirkten.

Kehl-Kork. Der bundesweite „Tag der Epilepsie“ am 5. Oktober steht in diesem Jahr unter dem Themenschwerpunkt „Epilepsien im frühen Kindesalter“. Die Krankheit zählt mit jährlich 90.000 bis 100.000 neuen Patienten zu den häufigsten chronischen Erkrankungen, wie die Diakonie in Kehl-Kork am Dienstag mitteilte. „Epilepsien müssen im Kindesalter früh erkannt und konsequent behandelt werden“, sagte Thomas Bast, Chefarzt der Epilepsieklinik für Kinder und Jugendliche des Epilepsiezentrums Kork.

500 Patienten jeden Alters unterziehen sich den Angaben nach jährlich in Deutschland einem epilepsiechirurgischen Eingriff im Gehirn, nachdem zuvor anfallshemmende Medikamente nicht zufriedenstellend wirkten. Die OP-Ergebnisse, auch bei kleinen Kindern, ermutigten Ärzte verschiedener Fachrichtungen sowie Psychologen früher als noch vor wenigen Jahren an eine Operation zu denken. Dank besserer Diagnose- und Operationstechnik bleiben 60 bis 70 Prozent der Operierten nach einem Eingriff anfallsfrei, erklärte Bast. Bei kleineren Kindern liege dieser Anteil noch höher. Schätzungen zufolge sind bundesweit etwa vier von 1.000 Kindern erkrankt.

Zwischen 1999 bis heute wurde laut Bast bei fast 300 Jungen und Mädchen an der Epilepsieklinik in Kork, den Universitätskinderkliniken Heidelberg und Kiel sowie am Neurozentrum Freiburg eine Operation empfohlen, die alle in Freiburg vorgenommen wurden. 30 der Kinder waren unter drei Jahre alt. Drei von vier dieser Säuglinge und Kleinkinder wurden anhaltend anfallsfrei. Die Epilepsieklinik wurde 1967 als Ambulanz und Klinik für Kinder und Jugendliche innerhalb der diakonischen Korker Anstalten gegründet.