Abschiedstournee der „Endeavour“: Drei Tage lang soll die Raumfähre mit Zwischenstopps von Florida nach Los Angeles fliegen und Zuschauer begeistern. Am Mittwoch fiel der Startschuss.

Cape Canaveral. Abschiedsflug für die „Endeavour“: Die ausgemusterte US-Raumfähre hat sich am Mittwoch auf ihre allerletzte Reise begeben, bevor sie endgültig zum Museumsstück wird. Auf dem Rücken eines Jumbo-Jets hob die Maschine bei Sonnenaufgang (Ortszeit) vom Kennedy Space Center in Florida gen Kalifornien ab.

Das Gespann war am Morgen zunächst in den wolkenverhangenen Himmel abgehoben und hatte zur Begeisterung der zahlreichen Zuschauer einige Runden in geringer Flughöhe über Cape Canaveral gedreht. Danach flog es vor seiner Landung mehrere Schleifen über New Orleans und Houston. Tausende Menschen verfolgten das Spektakel – entweder per Livestream der US-Raumfahrtbehörde Nasa im Internet oder live in den Städten, über denen Flugzeug und Raumfähre in geringer Höhe kreisten.

„Ich bin unheimlich stolz“, erklärte die Astronautin Kay Hire, die vor zwei Jahren an Bord der „Endeavour“ war. Die Raumfähre hat eine bewegte Vergangenheit: 25 Mal brach sie in den Weltraum auf, bevor sie im vergangenen Jahr aufs Altenteil geschickt wurde. Rund 4.700 mal umkreiste das Shuttle die Erde.

Am Donnerstag soll die „Endeavour“ (deutsch etwa: Anstrengung, Bestreben) – wenn das Wetter es zulässt – eine ähnliche Tour unternehmen. Dann führt die Etappe von Houston über einen Tank-Stop im texanischen El Paso und einen Überflug von Las Cruces in New Mexiko nahe dem kalifornischen Palmdale, wo das Gespann auf dem Gelände des Dryden Flight Research Zentrums der Nasa landen soll.

Zum Abschluss der insgesamt dreitägigen Tour soll die „Endeavour“ am Freitag auf dem Flughafen in Los Angeles endgültig zum letzten Landeanflug ansetzen und von dort mit einem Spezialtransporter in ein Museum gebracht werden. Der Start der dreitägigen Abschiedstournee war wegen schlechten Wetters zweimal verschoben worden.

Die „Endeavour“ hatte seit ihrem ersten Start ins All am 7. Mai 1992 insgesamt 25 Reisen von zusammen 299 Tagen unternommen. Sie umrundete 4671 mal die Erde und legte dabei rund 200 Millionen Kilometer zurück. Im vergangenen Juni landete sie zum letzten Mal auf dem Weltraumbahnhof in Cape Canaveral.

Seit dem Ende des Shuttle-Programms im Juli vergangenen Jahres verteilt die Nasa ihre verbliebenen vier Fähren – „Challenger“ und „Columbia“ verunglückten 1986 und 2003 – auf unterschiedliche Museen und Institutionen in den USA. „Atlantis“ bleibt in Cape Canaveral, „Discovery“ ist bereits in den US-Bundesstaat Virginia und „Enterprise“ nach New York gebracht worden. Die Abschiedstournee der „Endeavour“ ist der letzte Flug vorgesehene dieser Art.

Mit Material von dpa und dapd