Hervorragend erhaltene Keramiken seien einer der bedeutendsten Funde dieser Art

Campeche. Bonner Archäologen haben bei Ausgrabungen in einem Palast der Maya ein reichhaltig ausgestattetes Prinzengrab entdeckt. Fundort ist ein Gebäude des königlichen Palastkomplexes der Maya-Stadt Uxul in Mexiko. Das Grab wurde Anfang des achten Jahrhunderts nach Christus angelegt und enthielt neben den sterblichen Überresten eines 20 bis 25 Jahre alten Jünglings auch zahlreiche hochwertige Grabbeigaben, die auf die hohe Herkunft des Verstorbenen deuten.

Dass es sich um einen Prinz gehandelt habe, ließe sich aus Inschriften auf verschiedenen Gefäßen schließen, erläutert Dr. Kai Delvendahl von der Abteilung für Altamerikanistik der Universität Bonn. Der junge Mann sei auf dem Rücken liegend mit über dem Bauch verschränkten Armen bestattet worden. Umgeben waren die Überreste von vier Keramiktellern und fünf Keramikbechern, die teilweise mit spektakulären Malereien und Reliefs verziert und alle exzellent erhalten waren. Ein einzigartiger Teller mit Bemalungen lag auf dem Schädel des Verstorbenen.

"Auf einem der Becher steht mit elegant modellierten Hieroglyphen '[Dies ist] das Trinkgefäß vom Jüngling/Prinzen'. Auch ein zweites modelliertes Gefäß scheint einen 'Jüngling/Prinzen' zu erwähnen", sagt Prof. Nikolai Grube. Zwar seien diese Erwähnungen kein endgültiger Hinweis auf die Identität des Toten. Die Lage des Grabes und auch das Fehlen bestimmter rangspezifischer Grabbeigaben wie etwa Jadeschmuck ließen aber darauf schließen, dass es sich um einen jung verstorbenen Königssohn, der nicht in direkter Thronfolge stand, handele.

Einer der Becher trug ein Datum, das 711 n. Chr. entspricht. Die hervorragend erhaltenen Keramiken machten das Grab "zu einer der bedeutendsten Entdeckungen dieser Art im gesamten Maya-Tiefland".