Es soll der stärkste Sonnensturm seit fünf Jahren gewesen sein. Ernsthafte Folgen hatte er aber nicht. Doch Experten warnen vor weiteren Sonnenstürmen.

Washington/Göttingen. Der wohl stärkste Sonnensturm der vergangenen fünf Jahre hat am Donnerstag die Erde getroffen. Glücklicherweise kam es durch die Eruption auf der Sonne zu keinen ernsthaften Auswirkungen. Es wurden Auswirkungen auf das Stromnetz und GSP-System befürchtet, doch es habe lediglich einige Störungen des Funkverkehrs in der Nordpolarregion gegeben, berichtete Werner Curdt vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) im niedersächsischen Katlenburg-Lindau. "Ansonsten ist nichts passiert.“

Die Gefahr durch die Sonnenstürme ist aber nach wie vor gegeben. Schon am Freitagabend soll der nächste, weitaus kleinere Sonnensturm die Erde treffen. Es könnte vermutlich zu deutlich sichtbaren Polarlichtern führen. Weitere Folgen sollen aber ausbleiben. Curdt: "Ich glaube, dass auch diesmal nichts passieren wird.“ Und die Wahrscheinlichkeit für erneute Sonnenstürme in den nächsten zwei bis drei Tagen ist hoch, sagte der Astrophysiker Volker Bothmer von der Universität Göttingen am Freitag. Die entsprechende Region auf der Sonne sei noch immer aktiv.

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Nach Angaben des Experten Joe Kunches von der US-Wetterbehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) war das magnetische Feld des Sturms günstig ausgerichtet, als es am Donnerstag auf das Magnetfeld der Erde traf: Beide verliefen nordwärts. Schlimme Folgen blieben somit aus.

Die NOAA hatte zunächst eine starke geomagnetische Intensität des Sturms erwartet, einen Rang G3 auf der Skala von G1 (am schwächsten) bis G5 (am stärksten). Am Donnerstag stufte sie die Intensität dann auf die niedrigste Kategorie herab.

Die Sonnenaktivität schwankt im Rhythmus von etwa elf Jahren und nimmt seit 2010 wieder zu: Sonnenstürme werden häufiger und stärker. Grund für die Aktivitätsschwankungen ist der Rhythmus des Gastransports in den Außenschichten der Sonne.

Schwere Sonnenstürme können Satelliten, elektrische Anlagen, Navigationssysteme wie GPS und Funkverbindungen stören. 2003 führte ein solcher Sturm unter anderem zu einem mehrstündigen Stromausfall in Schweden, einem Ausfall des europäischen Flugradars, zur Verschiebung von über 60 Flügen in den USA und zum Verlust des Forschungssatelliten „Midori 2“.