Nicht nur Überfischung lässt die Vorkommen schwinden - auch die Übersäuerung durch den steigenden CO2-Gehalt in der Atmosphäre.

Kiel. Die weltweiten Fischbestände sind nicht nur durch Überfischung bedroht, sondern auch durch zunehmend versauerte Ozeane. Das hat die Untersuchung einer internationalen Forschergruppe unter der Leitung des Kieler Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften ergeben. Die Studie erscheine demnächst in der Onlineausgabe der Fachzeitschrift „Nature Climate Change“, teilte das Institut am Sonntag mit.

Bedingt durch den steigenden Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre würden immer größere Mengen des Treibhausgases auch im Meerwasser gelöst und verursachten dort eine zunehmende Versauerung, erklärte Biologin Andrea Frommel als Erstautorin der Studie. Dadurch werde der Nachwuchs von Speisefischen bedroht. „In Testreihen konnten wir zeigen, dass die Larven des Dorsches besonders anfällig gegen Veränderungen des pH-Wertes sind“, sagte Frommel.

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Um den Einfluss der Ozeanversauerung zu untersuchen, setzten Frommel und ihre Kollegen aus Deutschland, Norwegen und Großbritannien Dorschnachkommen in drei Schritten immer stärkeren Kohlendioxid-Konzentrationen aus. Die Entwicklung der Larven wurde über einen Zeitraum von sieben Wochen nach dem Schlüpfen dokumentiert. Dabei wurden vor allem Gewebeschäden bei vielen inneren Organen festgestellt.

Nach den Worten von Frommel zeigt die Studie, dass versauertes Meerwasser die Überlebenschancen der Fischbestände verringert. Das sei besonders kritisch, da das Überleben der Fischlarven für Erhalt und Wiederaufbau überfischter Bestände von hoher Bedeutung sei.