"Im Angesicht des Todes ist das mit dem Lachen so eine Sache", sagt Klaus Püschel, als die Fotografen ihn auffordern, jetzt bitte mal "optimistisch" zu gucken. Vor ihm liegt eine 1200 Jahre alte Moorleiche, auch bekannt als der Mann von Bernuthsfeld oder kurz: "Bernie". Die Knochen geben Archäologen Rätsel auf, deshalb werden sie nun in einem Computertomografen des Instituts für Rechtsmedizin am Uniklinikum Eppendorf durchleuchtet.

Püschel leitet das Institut seit 1991. Er hält sich für einen "positiv denkenden, fröhlichen Menschen". In seinem Alltag hat der 59-Jährige oft mit Gewaltopfern zu tun. Doch deshalb müsse er nicht Trauer tragen, sagt er, seine Arbeit mache ihm Spaß, sie trage zur Aufklärung bei, weise auf Missstände hin. Dabei gelte es immer, die Balance zu wahren zwischen der wissenschaftlichen Neugierde und dem Respekt vor Opfern und vor Toten.

Püschels Büro ist ein liebevoll arrangiertes Chaos aus Aktenordnern und Notizen; wie soll er auch aufräumen: Neben seinem eigentlichen Job unterstützt er Archäologen (siehe "Bernie"), schreibt Bücher, reitet, nimmt an Triathlons teil und züchtet Bienen, zusammen mit seiner Frau, einer Gynäkologin. Er hat drei erwachsene Kinder. Die älteste Tochter ist mit Familie vor Kurzem wieder bei den Eltern eingezogen. Abends springen Püschel seine Enkel entgegen - "das ist zurzeit mein größtes Vergnügen", sagt er.