Aus den USA und Australien kommen die drei Wissenschaftler. Sie erhalten die höchste Auszeichnung am 10. Dezember in Stockholm.

Stockholm. Die Geerhten für den Physik-Nobelpreis 2011 sind bekannt: Der Preis geht an die US-Wissenschaftler Saul Perlmutter, Brian Schmidt und Adam Riess. Mit der Auszeichnung werde ihre Arbeit „für die Entdeckung der beschleunigten Ausdehnung des Universums durch die Beobachtung entfernter Supernovae“ gewürdigt, teilte das Nobelpreiskomitee am Dienstag in Stockholm mit. Die Forscher hätten Dutzende explodierende Sterne, sogenannte Supernovae, untersucht und dabei herausgefunden, dass sich das Universum immer schneller ausdehnt. Ihre Ergebnisse hätten die Forscher selbst überrascht.

Die drei Physiker teilen sich den Preis in zwei Hälften. Die eine Hälfte erhält Saul Perlmutter von der kalifornischen Berkeley-Universität für sein 1988 gestartetes Supernova Cosmology Project. Die andere Hälfte geht an Schmidt von der australischen National University und Griess von der amerikanischen John Hopkins-Universität, die mit ihrem High-z Supernova Search Team 1994 begannen.

Stärkere Teleskope und schnellere Computer ermöglichten es den Physikern im Lauf der 90er Jahre, die am weitesten von der Erde entfernten Supernovae ausfindig zu machen. Dabei konzentrierten sich die Teams auf eine spezielle Art von Supernovae der Kategorie Ia. Dies sind alte, vergleichsweise kleine Sterne am Ende ihrer Lebenszeit. Sie sind so massereich wie die Sonne, allerdings so klein wie die Erde. Eine einzige solche Supernova kann so viel Licht erzeugen wie eine gesamte Galaxie. Insgesamt fanden die Wissenschaftler mehr als 50 solcher weit entfernten Supernovae, deren Licht schwächer war als erwartet. Das werteten sie als Zeichen der unendlichen Expansion des Universums – und dass zwei Forscherteams zum gleichen Ergebnis kamen, bestärkte sie in ihrer Annahme.

Fast 100 Jahre lang ging man davon aus, das Universum dehne sich aufgrund des Urknalls vor rund 14 Milliarden Jahren aus. Ursprünglich waren die Astrophysiker angetreten, um Anzeichen für eine sich abschwächende Ausdehnung des Universums zu finden. Sie fanden das Gegenteil – das Weltall dehnt sich immer schneller aus. Irgendwann in ferner Zukunft, so die Annahme, wird das Universum im Zuge dieses Vorgangs vereisen, da es durch die Ausdehnung ständig abkühlt. Das Ergebnis sei eine bahnbrechende Überraschung gewesen, erklärte das Nobelpreiskomitee. Es verglich das Ergebnis mit einem Ball, den man in die Luft wirft, und der dann immer schneller aufsteigt, anstatt wieder herunterzufallen.