Seit 1994 rufen die Vereinten Nationen am 9. August zum "Tag der indigenen Völker" auf (von lat. indigenus, eingeboren oder einheimisch). Gemeint sind Völker oder Stämme, die in ihrem Gebiet bereits lange siedeln bzw. dort die Ersten waren, ihre kulturellen Traditionen bis heute bewahrt und selbst eine Identität als Gruppe oder Volk haben. Schätzungsweise mehr als 350 Millionen Menschen gehören zu dieser Gruppe, rund fünf Prozent der Weltbevölkerung. Sie leben in etwa 70 Staaten und werden oft als Ureinwohner oder Naturvölker bezeichnet.

Ihre Zukunft ist unsicher, denn vielerorts wird ihr Lebensraum durch den Abbau von Bodenschätzen und das Abholzen der Regenwälder zerstört. In ihren Staaten sind indigene Völker in der Regel eine Minderheit, viele leiden unter extremer Armut und Diskriminierung. Die Uno-Generalversammlung verabschiedete 2007 eine Resolution über die Rechte indigener Völker, die als Meilenstein gilt. Die Umsetzung scheitert allerdings oft an Wirtschaftsinteressen.

Indigene Völker gibt es in Nord-, Mittel- und Südamerika, in Afrika, Asien und Australien. Viele bisher unkontaktierte Gruppen leben in den Regenwäldern Perus und Brasiliens. Zu den größten Gruppen gehören die Amazigh (Berber) in den Maghreb-Staaten, die Quechua in Südamerika, die Uiguren in China, Kasachstan und Usbekistan. Die größte Anzahl indigener Stämme gibt es in Papua-Neuguinea (mehr als 770) und West Papua (mehr als 252). In Afrika gehören Pygmäen, Buschleute und Himba zu den Indigenen.

Film über eins der letzten unkontaktierten Völker in der Grenzregion Brasilien/Peru, 2008: www.uncontactedtribes.org/filmbrasilien

Dokumentation der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit: http://dpaq.de/lEYOy

Dt. Gesellschaft für die Vereinten Nationen: http://dpaq.de/RWXjH