Eine wissenschaftliche Grundlage fehlt bei vielen Diäten

Hamburg. Auf dem Diät-Markt tummeln sich diverse Angebote, die Experten kritisch sehen.

Blutgruppendiät: Dem Erfinder Peter J. Adamo zufolge sollten Menschen nur solche Lebensmittel essen, die zu ihrer Blutgruppe passen. Bei Blutgruppe 0 soll die Nahrung etwa viel Eiweiß und wenig Kohlenhydrate enthalten. Andernfalls, behauptet Adamo, könnten bestimmte Proteine aus der Nahrung, sogenannte Lectine, durch die Darmwand in die Blutbahn gelangen und dort die Blutkörperchen verklumpen. Wissenschaftlich ist diese Ansicht nicht haltbar. Zum einen sind die meisten pflanzlichen Lectine unschädlich und gelangen zudem nur in sehr geringen Mengen in den Kreislauf, zum anderen werden sie durch Erhitzen deaktiviert. Verklumpungen im Blut seien in keinem Fall dokumentiert, sagt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Die Blutgruppendiät ist nicht als Dauerkost geeignet, da die Nahrungsauswahl zu einseitig ist.

Steinzeit- oder Logidiät: Hier lautet die Empfehlung, viel Fleisch und pflanzliche Kost zu essen - die vermutete Nahrung unserer Vorfahren. In den Vor-Ackerbauzeiten gab es keine Kartoffeln und kein Getreide, die folglich in der Diät gemieden werden sollten. Der Verzicht auf diese Grundnahrungsmittel kann aber langfristig zum Abbruch der Diät führen, weil er mit den Essgewohnheiten vieler Menschen bricht. Ein Vorteil der Steinzeitdiät ist der hohe Anteil an Obst, Gemüse und Eiweiß, die wegen ihrer geringen Energiedichte zum Gewichtsverlust führen kann. Als Dauerkost geeignet.

Haysche Trennkost: Bei dieser Kost sollen Kohlenhydrate (etwa Brot, Nudeln oder Kartoffeln) und Eiweiß (Fleisch, Käse, Eier) nicht gemeinsam in einer Mahlzeit und nur in einem Abstand von vier Stunden verzehrt werden. Drei Viertel dieser Ernährung bilden Obst, Gemüse und Salate, ein Viertel bilden Fleisch, Fisch, Käse, Fette und Vollkornprodukte. Die DGE sagt: "Die Theorie, wonach Eiweiß und Kohlenhydrate nicht gleichzeitig verdaut werden können, ist wissenschaftlich nicht haltbar. Das Enzymsystem unseres Magen-Darm-Traktes ist so angelegt, dass Eiweiß und Kohlenhydrate problemlos gleichzeitig verdaut werden können." Das Urteil der DGE: Eine vollwertige Ernährung ist nach der Trennkost nicht möglich, da bei 25 Prozent Fleisch, Getreide und Fisch eine ausreichende Nährstoffversorgung nicht gewährleistet ist. Sie empfiehlt die Trennkost nur mit erhöhtem Getreideanteil und ausreichender Milchzufuhr als Dauerkost.

Mono-Diäten: Ananasdiät, Kohlsuppendiät und ähnliche einseitige Kostformen sind nur geeignet, um nach einigen Tagen des Schlemmens zwei Pfund abzunehmen. Als langfristige Ernährung sind Mono-Diäten nicht geeignet, denn sie können zu Mangelerscheinungen und zum Jojo-Effekt führen.