Das Albertinen-Haus macht mit seiner neuen Station Kognitive Geriatrie für Demenzkranke positive Erfahrungen

Hamburg. Fremde Menschen und eine unbekannte Umgebung können Menschen, die an einer Demenz leiden, stark verunsichern. Besonders wenn sie wegen einer Erkrankung wie eines Knochenbruchs ins Krankenhaus müssen, brauchen sie oft eine spezielle Betreuung, um sich zurechtzufinden. Um diesen Patienten besser gerecht werden zu können, hat das Albertinen-Haus vor einem halben Jahr eine besondere Station mit 23 Betten eingerichtet, die Kognitive Geriatrie.

"Meine Erwartungen wurden übertroffen, ich hatte nicht erwartet, dass man mit den Patienten so gut arbeiten kann, dass die meisten auch wieder in ihre gewohnte häusliche Umgebung zurückkehren können", zieht Prof. Wolfgang von Renteln-Kruse, Chefarzt der Medizinisch-Geriatrischen Klinik am Albertinen-Haus, eine erste Bilanz.

Entstanden war die Idee zu diesem Konzept, weil sich in mehreren Studien, auch des Albertinen-Hauses, gezeigt hatte, dass Patienten mit kognitiven Beeinträchtigungen, zum Beispiel nach einer Schenkelhalsfraktur oder einem Schlaganfall, häufiger Komplikationen hatten und sich schlechter von ihrer Erkrankung erholten als Patienten, die bezüglich ihrer geistigen Funktionen nicht beeinträchtigt waren.

Auch an anderen Krankenhäusern denkt man offensichtlich über neue Versorgungsmodelle für diese Patienten nach. So haben von Renteln-Kruse und seine Kollegen in einer kürzlich in der "Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie" erschienenen Studie bundesweit zwölf Stationen benannt, die speziell für Patienten mit kognitiven Einschränkungen eingerichtet wurden und nach sehr unterschiedlichen Konzepten arbeiten. Dazu zählen drei weitere in Hamburg: im Diakonie-Klinikum Bethanien, in der Abteilung Medizinische Geriatrie im Asklepios-Klinikum Nord und in der Abteilung für Geriatrie in der Asklepios-Klinik Wandsbek.

Doch was ist auf dieser Station anders? "Bei uns hat die Station einen etwas besseren Personalschlüssel in der Pflege. Dort arbeiten nur Pflegekräfte und Therapeuten, die sich bewusst dafür entschieden haben, auch Demenzkranke zu betreuen, sowie bevorzugt Pflegekräfte und Therapeuten mit zusätzlichen Qualifikationen und Weiterbildungen. Für alle Berufsgruppen findet eine regelhafte Supervision statt, weil diese Arbeit anstrengend ist", sagt von Renteln-Kruse.

Für Therapien wie Krankengymnastik gibt es auf der Station einen eigenen Raum, um den Patienten lange Wege durch die Klinik zu ersparen, die sie nur verunsichern. Alles wird darauf angelegt, dass die Patienten einen ruhigen, strukturierten Tagesablauf vorfinden, der ihnen die Orientierung erleichtert. So sollen ihnen extra helle Lampen helfen, Tag und Nacht besser zu unterscheiden. Die Zimmer sind mit Symbolen gekennzeichnet, damit sie leicht wiederzufinden sind. Für von Renteln-Kruse könnte diese Station nach den ersten Erfahrungen ein Erfolgsmodell werden.