Dr. Friedhelm Hummel, Schlafmedizinisches Zentrum, UKE:

Schlaf ist für uns lebensnotwendig, ohne Schlaf würden wir sterben. Deshalb setzt das Gehirn regelmäßig Prozesse in Gang, die uns müde werden lassen, damit sich der Körper erholen kann. Müdigkeit und Wachheit folgen einem sogenannten circadianen 24-Stunden-Rhythmus, der vor allem vom Tageslicht abhängt. Wenn es abends dunkel wird, produziert unser Gehirn verstärkt Melatonin, ein Hormon, das den Übergang zum Schlaf begünstigt. Gleichzeitig erzeugt es weniger Cortisol, ein Stresshormon, das morgens ausgeschüttet wird. Weiterhin wirkt ein sogenannter homöostatischer Rhythmus, der die Hormone ebenfalls beeinflusst: Wenn wir etwa bis zum Mittag schlafen, werden wir abends später müde als sonst, obwohl es schon dunkel ist. Nach einer Nachtschicht fühlen wir uns dagegen müde, obwohl es hell wird.