Experten geben Entwarnung: Ascheregen wäre nur unter Umständen gesundheitsschädlich. Für Hamburg ist er nicht zu befürchten.

Hamburg. Der Gletschervulkan Eyjafjallajökull auf Island spuckt unermüdlich Aschewolken gen Himmel. Gestern erreichten Hamburg die ersten Ausläufer und der Flugverkehr in Fuhlsbüttel musste eingestellt werden. Während das Wetter uns zu diesem Zeitpunkt noch eitel Sonnenschein bescherte, wird die Frühlingssonne seit heute morgen von einem trüben Schleier verdeckt. Sind dies die ersten Auswirkungen der Aschewolke aus Island auf unser Wetter? "Der Satellitenschirm zeigt, dass sich zur Zeit einfach ein ganz normales Wolkenband über Norddeutschland befindet", so Diplommeteorologe Volker Ermert von der Universität Köln. Die Konzentration der Schmutzpartikel in der Atmosphäre sei in unseren Breiten zu gering, als dass die Aschewolke den Himmel sichtbar eintrüben könnte.

Auch ein Ascheregen, der in Teilen Islands bereits die Landschaft mit einer klebrigen Schicht bedeckt, sei in Hamburg nicht zu befürchten. "Die Atmosphäre in Island ist voll von schweren Aschepartikeln. An diese lagern sich Wassertropfen an und das ganze Paket geht dann als Ascheregen zu Boden", erklärt Ermert weiter. Bis die Ausläufer der Aschewolke Norddeutschland erreichen, hätten sie den Großteil der Schmutzpartikel bereits abgeregnet. Gesundheitsschädigend wird der Ascheregen für die Isländer nur dann, wenn sich Giftstoffe in dem Ascheregen befinden. Bei einem Vulkanausbruch im Jahre 1918 waren etliche Weidetiere verendet, nachdem toxischer Regen auf sie niedergegangen war. Diplommeteorologe Ermert gibt Entwarnung: "Bisher ist nichts über giftige Verbindungen in der Aschewolke des Eyjafjallajökull bekannt."

Auch muss wohl nicht mit einem langfristigen Einfluss des Vulkanausbruchs in Island auf das hiesige oder gar globale Klima befürchtet werden - die ausgestoßene Menge an Asche ist derzeit zu gering. Anders beim Vulkanausbruch des Pinatubo 1991 auf den Philippinen. Damals produzierte der Vulkan sieben Quadratkilometer Asche, einer Fläche von etwa 700 großen Fußballfeldern. Die Asche geriet auch in die Luftschichten deutlich oberhalb von zehn bis zwölf Kilometer Höhe. Hier sind die Schmutzpartikel langlebiger und können das Weltklima langfristig beeinflussen. Die Sonnenstrahlen werden in ihrer Wirkung vermindert, nach dem Pinatubo-Ausbruch konnte ein weltweiter Temperaturrückgang von einem halben Grad im Mittel verzeichnet werden.

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Die Aschewolke aus Island könnte aber auch Positives mit sich bringen, so Volker Ermert von der Universität Köln. "Das Licht wird von den Aschepartikeln in der Atmosphäre gefiltert. Blaues Licht wird herausgestreut, rotes tritt stärker hervor. Der Sonnenuntergang wird so intensiver erlebt."