Es dauerte 83 Jahre, bis das Geläut im Hamburger Michel wieder vollständig war. Die Militärbehörden hatten 1917 alle Glocken bis auf eine beschlagnahmt, auch Orgelpfeifen und das Kupferdach mitgenommen. Die meisten Glocken konnten nach dem Ersten Weltkrieg zurückgekauft oder neu gegossen werden. Doch der Platz für die große Läuteglocke, die sieben Jahre zuvor erst aufgehängt worden war, blieb leer - bis zum 19. Juni 2000. Da hievte ein Teleskopkran die 23 Tonnen schwere "Jahrtausendglocke" in den Turm. Knapp drei Monate zuvor war sie bei der Glockengießerei Bachert in Heilbronn gegossen worden, bezahlt von einem anonymen Hamburger Kaufmann. Der hatte aus der Weihnachtsausgabe des Abendblatts von der fehlenden Glocke erfahren und seine Unterstützung angeboten.