Der Large-Hadron-Collider (LHC) in Genf arbeitet endlich mit voller Kraft und hat schon einen Energie-Weltrekord aufgestellt.

Genf. Wie die Europäische Organisation für Kernforschung (CERN) in Genf mitteilte, erreichten die beiden Protonenstrahlen des Large-Hadron-Collider (LHC) heute in den frühen Morgenstunden eine Energie von 1,18 Tera-Elektronenvolt (TeV). Damit hat der LHC gut einer Woche nach seiner Wieder-Inbetriebnahme bereits einen Weltrekord aufgestellt. Der bisher größte Teilchenbeschleuniger Tevatron im Fermilab bei Chicago kommt lediglich auf 0,98 TeV. Maximal könnte der Beschleuniger in Genf sogar sieben TeV schaffen, hieß es von CERN. Direktor Rolf Heuer freute sich über die gute Nachricht: „Das ist fantastisch." Es bleibe jedoch noch viel zu tun, „bis wir 2010 mit der Physik beginnen können“.



Der milliardenteure LHC musste im September 2008 wegen schwerer Pannen kurz nach der Inbetriebnahme gleich wieder abgestellt werden. Nach monatelangen Reparaturarbeiten nahm der größte Teilchenbeschleuniger der Welt schließlich am 20. November seinen Betrieb wieder auf. Beim Neustart lief der LHC zunächst nur mit gebremster Kraft an. In den kommenden Wochen soll die Energie der Teilchenstrahlen weiter erhöht werden, zudem sollen die Protonen noch schneller werden.

Mit der Anlage nahe der französisch-schweizerischen Grenze sollen wissenschaftliche Rätsel zur Entstehung des Universums und Struktur der Materie gelöst werden, unter anderem gehen die Forscher auch dem Phänomen der schwarzen Löcher auf den Grund. Dazu wollen die Teilchenphysiker mit dem LHC Bedingungen wie unmittelbar nach dem Urknall vor 13,7 Milliarden Jahren erzeugen. Bei den unterirdischen Experimenten sollen hochenergetische Teilchen auf einer 27 Kilometer langen Kreisbahn bei Weltraum-Minustemperaturen bis nahe an die Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden, um sie dann aufeinander prallen zu lassen.