Prof. Dr. Michael Schulte-Markwort, Direktor der Kinder- und Jugendpsychosomatik am UKE, gibt alle vier Wochen Erziehungsratschläge.

Für Eltern

Prüfungen übersteht man immer dann am besten, wenn man das richtige Maß zwischen Aufregung und Entspannung findet. Eltern haben dadurch eine besondere Verantwortung, dass sie durch Rückmeldungen wie "das klappt ja noch gar nicht" die Angst ihrer Kinder oder durch Lob ihre Selbstsicherheit verstärken können. Wenn sich Aufregung vor Klassenarbeiten aber so verselbstständigt, dass die Kinder nachvollziehbar nur deswegen schlechtere Noten erzielen, sollte der Prüfungsangst von einem Fachmann nachgegangen werden. In solchen Fällen ist eine Behandlung erforderlich.

Um zu bewerten, wie groß die Prüfungsangst wirklich ist, die das Kind schildert, sind Eltern auch als Experten gefragt, denn sie kennen ihre Kinder am besten.

Zur möglichst objektiven Einschätzung können auch Rückmeldungen von Lehrern helfen, zum Beispiel wenn es einen erheblichen Unterschied zwischen der mündlichen und schriftlichen Leistung des Kindes im Unterricht gibt.

Für Kinder

Habe ich genug gelernt? Und werde ich alle Aufgaben rechtzeitig schaffen? - Fragen, die Kinder vor Klassenarbeiten bewegen. Diese Prüfungen sind immer etwas Besonderes, und dass ihr vorher aufgeregt seid, ist ganz normal. Ja, es ist sogar so, dass man sich am besten konzentrieren kann, wenn man ein bisschen aufgeregt ist.

Aber wenn die Aufregung so groß wird, dass ihr in der Arbeit gar nicht das mehr zeigen könnt, was ihr alles gelernt habt, ihr von eurer Angst so beherrscht werdet, dass nichts mehr geht, solltet ihr euch an die Erwachsenen wenden und darum bitten, dass euch geholfen wird.

Dabei, die Angst in den Griff zu bekommen, helfen aber auch regelmäßiges Lernen und Wiederholen. Außerdem solltet ihr euch zwischendurch Erholungspausen gönnen, mit euren Freunden spielen oder Sport treiben. Wenn Klassenarbeiten anstehen, solltet ihr auch darauf achten, dass ihr ausreichend schlaft, genug esst und trinkt.