Der Weltenergieverbrauch wird bis zum Jahr 2030 um 40 Prozent wachsen. Fast 80 Prozent des Anstiegs entfallen auf die fossilen Energieträger Öl, Gas und Kohle - mit katastrophalen Folgen für das Klima. Dies sind die wichtigsten Aussagen des "World Energy Outlook 2009", der Energiebedarfsprognose der Internationalen Energie-Agentur IEA in Paris.

Der Energiehunger der Entwicklungs- und Schwellenländer macht mehr als 90 Prozent des Verbrauchsanstiegs aus. Allein China und Indien werden nach heutigem Stand 53 Prozent des Wachstums verursachen. Um das Jahr 2025 wird China die USA als größten Öl- und Gasimporteur ablösen; auf Rang drei liegt dann Indien. "Die globale Energie-Landschaft wird sich Richtung Asien verschieben", so die Trendaussage der IEA.

Der zu erwartende Anstieg des Strombedarfs ist besonders rasant (plus 76 Prozent). Dabei wird der Anteil an Kohlestrom noch steigen, von 42 Prozent im Jahr 2007 auf 44 Prozent im Jahr 2030. Die erneuerbaren Energien legen zwar etwas stärker zu (plus vier Prozentpunkte), werden aber dennoch nur gut ein Fünftel (22 Prozent) des Stroms liefern, so die Prognose. "Ohne einen Wechsel in der Politik befindet sich die Welt auf dem Weg zu einem Temperaturanstieg von sechs Grad zum Ende dieses Jahrhunderts", warnen die Energieexperten. Aber sie zeigen auch: Eine Wende zum Besseren ist möglich.

Das sogenannte 450-Szenario beschreibt eine Energiepolitik, die das bereits verabschiedete Uno-Ziel, die Klimaerwärmung auf zwei Grad einzudämmen, konsequent verfolgt. Nach Aussagen des Weltklimarates IPCC wird der moderate Temperaturanstieg nur dann erreicht, wenn es gelingt, die CO2{--}Konzentration in der Atmosphäre auf 450 ppm (parts per million) zu begrenzen. Dazu müssten die CO2-Emissionen innerhalb von zehn Jahren ihren Höhepunkt erreichen und dann zwischen 2020 und 2030 um 15 Prozent fallen - auf einen Wert (26,4 Gigatonnen/Jahr), der etwa ein Drittel niedriger ist als der Ausstoß im Trendszenario.

"Das 450-Szenario ist erreichbar, aber sehr anspruchsvoll", betont die IEA. Nur ein Mix aus Handel mit (begrenzten) CO2-Emissionen, Verträgen mit einzelnen Wirtschaftssektoren und nationalen Maßnahmen werde zum Erfolg führen. Das größte Potenzial sehen die Experten in der Steigerung der Energieeffizienz beim Endverbrauch. Hier ließe sich mehr als die Hälfte der nötigen Energieeinsparungen erzielen. Etwa 20 Prozent könnte die verstärkte Produktion von Ökostrom leisten. Zusätzliche Kernkraftwerke und die Abtrennung von Kohlenstoff aus den Kraftwerksschloten könnten jeweils zehn Prozent beitragen.

Auch die IEA blickt auf den Klimagipfel: "Die Regierungschefs der Welt, die sich nächsten Monat in Kopenhagen treffen, haben die historische Chance, die schlimmsten Folgen des Klimawandels abzuwenden."