Waren Dinosaurier Warm- oder Kaltblüter? - In dieser lange offenen Frage ist ein Team amerikanisch-britischer Forscher einen Schritt weiter gekommen. Sie hatten Körper- und Muskelbau sowie die Fortbewegung lebender Tiere und ausgestorbener Dinosaurier verglichen und kamen zu dem Schluss: Vor allem größere Arten waren vermutlich eher endotherm - also Warmblüter, die ihre Körpertemperatur von innen her regulieren und somit unabhängig von der Umgebungstemperatur stabil halten.

Gehen und Rennen verbrauchten mehr Energie, als der Stoffwechsel eines ektothermen Organismus zur Verfügung stellen könnte, berichten die Forscher im Fachblatt "PLoS ONE". "Die Ergebnisse legen eindeutig nahe, dass größere zweibeinige Dinosaurier endotherm waren, weil andere Erklärungen physiologische Anpassungen oder Bewegungseinschränkungen erfordern würden, die von lebenden Landwirbeltieren nicht bekannt sind", schreiben Herman Pontzer von der Washington University in St. Louis und seine Kollegen vom Royal Veterinary College in London.

Untersuchungen heute lebender Tiere zeigen, dass endotherme Arten wesentlich höhere Mengen an Energie bereitstellen können als ektotherme. Ließen sich die Energiekosten berechnen, die Dinosaurier für ihre Fortbewegung aufbringen mussten, wäre auch ein Rückschluss möglich, ob sie Warm- oder Kaltblüter waren, so die Idee der Forscher. In früheren Studien hatten Pontzer und seine Kollegen gezeigt, dass die Energiekosten von Gehen und Rennen mit der Beinlänge korrespondieren. Der Zusammenhang ist so stark, dass der Energieaufwand anhand der Hüfthöhe - ein Merkmal, das sich aus den fossilen Überresten von Dinosauriern leicht nachvollziehen lässt - mit einer Genauigkeit von 98 Prozent abgeschätzt werden kann.

Zudem setzten die Forscher Computermodelle ein, mit denen sie anhand des Vergleichs mit lebenden Tieren notwendige Kosten für Bewegung und Muskelarbeit rekonstruieren konnten. Daraus berechneten sie die Stoffwechselrate während des Gehens und Rennens von 14 Dinosauriern. Zweibeinige Dinosaurier mit einem Gewicht von mehr als 20 Kilogramm sind danach mit hoher Wahrscheinlichkeit endotherm gewesen. Zwar sind solche Analysen der Stoffwechselvorgänge immer auch ein wenig Spekulation, dennoch hoffen die Forscher, dass sie die Forschung in diesem Bereich weiterbringen.