In Deutschland ist ein Streit um die Schweinegrippe-Impfung bei Kindern und Schwangeren entbrannt. Der Ärzte-Vizepräsident Frank Ulrich Montgomery forderte, den für Soldaten vorgesehenen Impfstoff an Kinder und Schwangere zu geben. Das Serum namens Celvapan für die Bundeswehr hat im Gegensatz zum Impfstoff für die Bevölkerung keinen Wirkungsverstärker. Der Forderung widersprachen das Bundesgesundheitsministerium und der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte.

"Der Impfstoff, den die Bundeswehr benutzen wird, ist völlig neu - er wird auf Säugetierzellen gezüchtet und verwendet ganze Viren. Dieses Serum wurde bisher weder an Kindern noch an Schwangeren getestet", betonte der Direktor der Universitätskinderklinik Mainz, Prof. Fred Zepp. Das teilte der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte mit. Demnach entbehren Empfehlungen, diesen Impfstoff gegen die neue Grippe gerade für Kinder und Schwangere zu bevorzugen, "gegenwärtig einer wissenschaftlichen Grundlage".

Nach Angaben von SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach gibt es faktisch keine Qualitätsunterschiede zwischen den bestellten Impfstoffen Pandemrix und Celvapan. Es sei durch die Informationspolitik "aber der verheerende Eindruck" entstanden, solche Unterschiede existierten. Folglich könne es sein, dass viele Menschen sich nicht impfen ließen. Dabei gebe es hinsichtlich der Schweinegrippe "keinerlei Grund zur Entwarnung".

Der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte sprach sich für das Impfen von Kindern ab drei Jahren aus. Dies sei besonders bei Kindern mit entsprechenden Risikofaktoren nötig.