Ist das Turiner Grabtuch, das die Züge von Jesus Christus zeigen soll, eine Fälschung aus dem Mittelalter? Italienische Wissenschaftler wollen den Beweis dafür gefunden haben. Der Chemieprofessor Luigi Garlaschelli von der Uni Pavia sagte der Zeitung "Corriere della Sera", er habe eine perfekte Kopie mit Mitteln angefertigt, die im 13. Jahrhundert zur Verfügung standen. Die Überzeugung, dass es sich um ein Schweißtuch handelt, basiert auf der Tatsache, dass Wissenschaftler bis heute nicht klären konnten, wie das Bild auf dem Leinen entstanden ist.

Kohlenstofftests hatten 1988 die weltberühmte Reliquie auf einen Zeitraum zwischen 1260 und 1390 datiert. Verfechter des Kultes um das Schweißtuch hatten das Ergebnis angezweifelt, weil die untersuchten Fasern aus Fäden stammen, die im Lauf der Jahrhunderte bei der Restaurierung eingesetzt worden waren. Das 4,36 Meter lange und 1,10 Meter breite Tuch zeigt die Züge eines menschlichen Körpers in Vorder- und Rückenansicht. An den Körperstellen, wo der Überlieferung zufolge Christus ans Kreuz genagelt war, sind blutartige Flecken.