Wer sich ohne medizinischen Anlass, etwa eine chronische Erkrankung, gegen Schweinegrippe impfen lassen will, muss sich gedulden: Frühestens gegen Jahresende werden jüngere Gesunde an der Reihe sein, schätzt der Infektiologe Martin Walger von der Uni-Klinik Bonn.

Zwar soll der Impfstoff nach einem Bericht der in Bielefeld erscheinenden Zeitung "Westfalen-Blatt" in gut drei Wochen verfügbar sein. Doch dann werden laut Walger erst einmal die Personen immunisiert, die laut dem nationalen Pandemieplan oberste Priorität haben.

Dazu zählen in erster Linie Mitarbeiter des Gesundheitssystems und nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin alle, die für die öffentliche Sicherheit arbeiten: Feuerwehr, Polizei, Justizbedienstete. An zweiter Stelle folgen Hochrisikogruppen wie Schwangere und chronisch Kranke. Gruppe drei bilden Walger zufolge Menschen, denen auch die Impfung gegen die saisonale Grippe besonders geraten wird: alle über dem 60. Lebensjahr etwa.

"Der Arzt darf nur nach Prioritätenliste impfen", betonte Walger. Erst wenn diese abgearbeitet, der Impfstoff für alle freigegeben und genügend Serum vorhanden sei, könne die Impfung bei allen anderen beginnen. Allerdings hat das Bundesgesundheitsministerium mehrfach versichert, jeder Bürger, der sich impfen lassen will, werde Gelegenheit dazu bekommen.

Walger hält es für unwahrscheinlich, dass Ärzte Listen führen, auf die sich Gesunde setzen lassen können, um so bald wie möglich dranzukommen. Jeder Hausarzt und jede mit der Impfung gegen die Schweinegrippe befasste Stelle werde unterschiedlich verfahren.