Die Wetterlage bringt Gewitter, begleitet von Sturmböen und Temperaturen, die innerhalb weniger Minuten um zehn Grad fallen.

Sonnenanbeter auf der Flucht: Fast panisch verlassen die Badegäste den Strand La Zurriola der nordspanischen Stadt San Sebastian (Baskenland). Ein Wetterphänomen namens Galerna vertreibt sie. Der Himmel verdunkelt sich, ein Gewitter zieht auf, begleitet von Sturmböen. Die Temperaturen fallen innerhalb weniger Minuten um zehn Grad. Kurze, unwetterartige Schauer bringen starke Niederschläge.

Eine solche Wetterlage ist an südlichen Küsten keine Seltenheit, sagt Andreas Friedrich, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst in Offenbach. "Die Unwetter entstehen erst an der Küste. Über dem Meer sind es noch ganz normale Wetterfronten, aus denen es vielleicht einmal blitzt und etwas regnet. Wenn eine solche Gewitterfront dann aber auf überhitztes Land trifft, explodiert sie förmlich. Auf der spanischen Halbinsel herrschen oftmals Temperaturen um die 40 Grad, die die Aufwinde in den Gewitterwolken verstärken, ähnlich wie wir es in einem Kamin erleben."

Die Unwetter kommen überraschend, im wahrsten Sinne aus heiterem Himmel. Die Menschen des spanischen Baskenlandes und Kantabriens tauften das Furcht einflößende Phänomen Galerna. Es taucht meist im Frühjahr und Herbst auf und hat in der Vergangenheit zahlreiche Todesopfer gefordert. Die schmerzlichste Erinnerung knüpfen die Nordspanier an den 20. April 1878. Damals starben 322 Fischer der Region während einer Galerna.