In ein Krankenhaus geht man, um gesund zu werden. Doch viele Menschen ziehen sich gerade dort eine Infektion zu. Nach Studien sind in Deutschland bis zu acht Prozent aller Patienten betroffen, die stationär behandelt werden, zum Teil mit tödlichen Folgen. Etwa vier Prozent von ihnen sterben an einer solchen Infektion. Hauptvertreter der Krankenhauskeime ist der Methicillin-resistente Staphylokokkus aureus (MRSA), eine Variante eines weit verbreiteten Bakteriums, die gegen viele Antibiotika resistent ist. Nach Schätzungen gehören in Deutschland bereits 25 bis 30 Prozent der Staphylokokken zu den MRSA. Doch allein der Nachweis der Bakterien heißt nicht, dass jemand auch erkrankt ist. Gefährlich werden sie vor allem für Patienten, die bereits durch andere Krankheiten geschwächt sind. Zu den häufigsten Komplikationen durch MRSA gehören Wund-, Harnwegs- und Lungenentzündungen sowie Blutvergiftungen. Neben MRSA gibt es noch weitere Erreger, zum Beispiel resistente Darmbakterien oder Viren, wie die Noroviren, die von Patienten in die Klinik mitgebracht werden.

Die Zahl der MRSA-Infektionen in Deutschland nimmt zu. Auch in Hamburger Kliniken gewinnen diese Erreger immer mehr an Bedeutung. So hat sich die Zahl der Patienten, bei denen MRSA bei ihrer Einlieferung nachgewiesen wurde, weil sie die Erreger etwa aus anderen Einrichtungen wie Alten- und Pflegeheimen mitbringen, in den letzten fünf Jahren verdoppelt, sagt Mathias Eberenz, Sprecher der Asklepios-Kliniken. Gleichzeitig habe sich aber der Anteil der Patienten in den Asklepios-Kliniken, bei denen von einer MRSA-Übertragung auszugehen ist, etwa halbiert. Eberenz führt dieses auf das konsequente Hygienemanagement zurück. Denn - da sind Experten sich einig - durch korrekte Hygiene sei jede dritte Infektion, die sich Patienten im Krankenhaus zuziehen, vermeidbar. Hinzu kommen weitere Maßnahmen. So habe Asklepios spezielle Antibiotika-Richtlinien entwickelt, um die Infektionen gezielt zu behandeln und die Resistenzentwicklung einzudämmen. Bereits seit 2002 werden alle Risikopatienten bei Einlieferung mit einem Abstrich von Nase und Rachen oder von offenen Wunden oder Kathetern auf MRSA untersucht. Dazu zählen Diabetiker mit einem offenen Bein oder alle Patienten, die voraussichtlich länger als 24 Stunden auf der Intensivstation liegen müssen.

"Auch in unserer Klinik werden Risikopatienten laut Empfehlung vom Robert-Koch-Institut (RKI) auf MRSA untersucht, wenn sie eingeliefert werden", sagt Hans-Hermann Schlüter, Krankenpfleger für Hygiene am Albertinen-Krankenhaus. Zudem werde jeder einzelne Fall registriert, sodass bei Wiederaufnahme sofort gecheckt werden kann, ob der Patient noch oder wieder Träger der Bakterien ist. "Eine der wichtigsten und effektivsten Maßnahmen, um einer Ausbreitung vorzubeugen, ist eine sorgfältige und ausreichende Händehygiene, insbesondere die Händedesinfektion", so Schlüter.

Im UKE wird ebenfalls nach den Hygieneempfehlungen des RKI verfahren. Eventuell wird auch das Personal untersucht. "Eine Screening-Untersuchung beim Personal wird immer dann durchgeführt, wenn es zu einer Häufung mit MRSA-Infektionen kommt und man den Verdacht hat, dass Personal der Streuherd ist. Einen solchen Fall hat es in den letzten Jahren aber nicht gegeben", sagt Prof. Paul-Michael Kaulfers, Leiter der Krankenhaushygiene am UKE.