Mit einer Art Riesenauster aus Stahl wollen britische Ingenieure die Bewegungsenergie von Wellen in elektrischen Strom wandeln. Der Plan sieht vor, die Auster im Spätsommer in der Nähe der schottischen Orkney-Inseln in Betrieb zu nehmen. Der Prototyp steht schon bereit, berichtet das Unternehmen Aquamarine Power in Edinburgh. Die Konstruktion erinnert allerdings nur entfernt an ein hartschaliges Weichtier.

Die Konstrukteure haben eine riesige Stahlwand mit Auftriebstanks darin gebaut, die mit einem Scharnier am Boden befestigt wird - parallel zur Küste und den heranrollenden Wellen.

Die rund 18 Meter breite und etwa zehn Meter hohe Wand wird im Takt des Wassers hin- und herbewegt und treibt einen Hydraulik-Kolben, der Seewasser unter hohem Druck durch eine Röhre an Land presst - wo eine Turbine installiert wird. Das viele Tonnen schwere Gerät soll im Seegebiet des European Marine Energy Centres (EMEC) fest im Boden verankert werden. Dort werden viele Geräte zur Energiegewinnung aus dem Meer getestet. Im Unterschied zu vielen anderen Maschinen, die Energie im Meer "ernten", presst die neue Konstruktion die Energie in Form von Wasser an Land. So gibt es keine komplizierten mechanischen Teile und keine Elektrik im Meer, die nur schwer zu warten sind. Auch kann kein Öl ins Meer gelangen - es gibt keins in der Maschine. Das Gerät wird in 12 bis 16 Meter Tiefe verankert. Gesucht sind Stellen, an der die Brandung zuverlässig heranrollt, damit eine gleichmäßige Energiegewinnung möglich wird.