Mindestens 353 neue Tier- und Pflanzenarten beschrieben Wissenschaftler zwischen 1998 und 2008 im östlichen Himalaja.

Mit ihren Expeditionen öffneten sie eine der bedeutendsten, wenn auch schwer zugänglichen grünen Schatztruhen der Erde. Dies zeigt ein Bericht der Umweltstiftung WWF, der zugleich davor warnt, das Refugium weiter zu zerstören. Die Region, die zu Indien, Bhutan und Nepal gehört, hat eine Lebensraumvielfalt wie kaum ein anderes Gebiet: Am Fuße des Himalajas breitet sich tropischer Regenwald aus, gefolgt von Tälern, Ebenen und Berghängen mit gemäßigtem Klima bis zu den hochalpinen Lagen unterhalb der 8000er-Gipfel, in denen nur noch Spezialisten zurechtkommen. Die vom Gebirge zerschnittenen Lebensräume wirken wie Inseln, auf denen sich unterschiedliche Arten entwickelten - eine Fundgrube für Biologen. Im vergangenen Jahrzehnt entdeckten sie mindestens 242 Pflanzen-, 16 Amphibien-, 16 Reptilien-, 14 Süßwasserfisch- sowie jeweils zwei Vogel- und Säugetierarten, dazu noch 61 Wirbellose. Experten schätzen, dass der östliche Himalaja insgesamt um die 10 000 Pflanzenarten beherbergt. Ein Schwerpunkt liegt im indischen Bundesstaat Arunachal Pradesh, dessen Pflanzenvielfalt als zweitgrößte der Welt gilt, nach der indonesischen Insel Sumatra.

Etwa 300 Säugetier-, 977 Vogel-, 176 Reptilien- und 105 Amphibienarten sowie 269 verschiedene Süßwasserfische bilden die Tierwelt der Region. Zudem hat der östliche Himalaja die größte Dichte an Bengalischen Tigern und sei "die letzte Bastion des Panzernashorns", so der WWF.

Sie alle seien durch zunehmende menschliche Eingriffe bedroht, etwa durch nicht nachhaltigen Holzeinschlag, Wilderei, Überweidung, Rohstoffgewinnung und auch durch den Klimawandel, der sich in Hochgebirgsregionen besonders stark auswirkt. Nur wenn diesen Gefahren begegnet würde, könnten auch in Zukunft grüne Schätze gehoben werden.